Drei Jahre später

Fallout 76: Elf Millionen Spielende trotz Shitstorm

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Bethesdas Game Director Todd Howard gibt in einem aktuellen Interview und auf Reddit Einblicke zum Release und aktuellen Stand von Fallout 76.

FAKTEN

Bethesda hat aus dem Fallout 76-Start gelernt

In einem AMA (=Ask Me Anything) auf Reddit äußerte sich Bethesdas Game Director Todd Howard am 10. November 2021 auf verschiedene Fragen zu den aktuellen Projekten des Studios. Reddit-User wollten von ihm unter anderem wissen, ob die Veröffentlichung von Cyberpunk 2077 die Philosophie des Bethesda-Teams bezüglich der Veröffentlichung eigener Spiele verändert habe.

Howard bezog sich in seiner Antwort konkret auf den von Fachpresse und Spielenden stark kritisierten Start von Fallout 76 und sagte, „man habe die Spielenden enttäuscht“. Gleichzeitig sei das Team aber fähig gewesen, daraus zu lernen und sich zu verbessern.

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Mit dem Wastelanders-Update wurden menschliche NPCs in Fallout 76 hinzugefügt. | Bild: S4G/Bethesda

Bethesda schätze sich laut Todd Howard glücklich, dass Fallout 76 drei Jahre nach der Veröffentlichung eines der meistgespielten Spiele der Entwickler sei. Insgesamt elf Millionen Spielende hätten eine unglaubliche Community entstehen lassen, letztlich seien sie dadurch auch zu besseren Entwicklern geworden.

In eine ähnliche Richtung gehen Howards Äußerungen in einem Interview mit IGN.com vom 9. November 2021, in dem er betonte, dass Fallout 76 eine großartige Erfahrung mit vielen Lerneffekten gewesen sei.

KONTEXT

Bethesda: Bekanntheit schützt vor Scheitern nicht

Sowohl Fallout 76 als auch Cyberpunk 2077 ernteten bei Veröffentlichung viel Gegenwind. Fallout 76 wurde sowohl von der Fachpresse als auch den Spielenden stark wegen Bugs, Serverproblemen, veraltet wirkender Grafik und der ohne menschliche Questgeber und NPCs generell leer wirkenden Spielwelt kritisiert. Der auf den Release am 14. November 2018 folgende Internet-Shitstorm dauerte mehrere Wochen lang. Er entzündete sich an weiteren Bug-Meldungen oder der schlechten Qualität verschiedener Merchandise-Artikel immer wieder neu.

Mit mehreren Updates im Lauf der folgenden Jahre ergänzten die Entwickler das Spiel um weitere Questreihen und führten neben Bugfixes neue Mechaniken ein. Durch den Wastelanders-Patch im April 2020 wurde der größte Kritikpunkt, die fehlenden menschlichen NPCs, ausgeräumt und Fallout 76 an Communitywünsche angepasst.

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Keine Beute nach dem Kampf gegen die Brandbestienkönigin war nur einer von vielen Release-Bugs. | Bild: S4G/Bethesda

Nach mehreren Verschiebungen erschien Cyberpunk 2077 am 10. Dezember 2020 und erntete wegen extremer Bugs und Performanceprobleme – insbesondere der Konsolenversionen – viel Kritik. Die während der Produktion bekannt gewordenen Arbeitsbedingungen der Angestellten sorgten für eine breite Diskussion über den sogenannten „Crunch“ bei vielen Entwicklerstudios.

Nachdem Cyberpunk 2077 sogar für etwa ein halbes Jahr aus dem PlayStation-Store entfernt worden war, wird es seit Juni 2021 und mehreren Bugfix-Patches dort wieder zum Kauf angeboten. Der ursprünglich geplante Multiplayer-Modus wurde inzwischen von CD Project Red zugunsten Bugfixes und Überarbeitungen des Singleplayer-Modus auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Vor kurzem wurden weitere Updates, die für 2021 angekündigt waren, auf nächstes Jahr verschoben.

MEINUNG

Fallout 76 ist wie ein Marathonlauf

Bei Release von Fallout 76 war ich direkt dabei: Für ein Sonderheft habe ich das Spiel rauf und runter gezockt, um wichtige Infos, Guides und mehr schreiben zu können. Das bedeutet auch, dass ich Fallout 76 vermutlich innerhalb kürzester Zeit sehr viel besser kennengelernt habe als viele andere – für mich war es nie ein schlechtes Spiel. Zu Release war Fallout 76 sicher kein herausragendes Megaprodukt, aber auch keine Vollkatastrophe. Das indirekte Storytelling hat für meine Immersion immer gut funktioniert. Ich blieb auch nach vielen Stunden neugierig auf die Welt und die darin enthaltenen Geschichten. Natürlich habe ich auch einen Berg Bugs erlebt – von einer Brandbestie über die halbe Karte verfolgt zu werden, machte echt keinen Spaß! Dennoch, ich bin auch privat Fallout 76 immer treu geblieben.

So freut mich auch, dass die aktuellen Spielerzahlen den Update- und Bugfix-Marathonlauf der Entwickler rechtfertigen. Klar, ich bin kein Fan des Abomodells Fallout First, das anpassbare Server hinter die Bezahlschranke verlegt. Aber wer’s nicht mag, spart es sich und hat mit allen anderen, kostenlos erhältlichen Inhalten reichlich zu tun. Es gibt natürlich nach wie vor einige nervige Bugs. Dennoch ist Fallout 76 heute definitiv ein runderes, vielfältigeres und interessanteres Spiel geworden. Dass sich Todd Howard nun offener über den damaligen Misserfolg äußert, zeigt mir, dass er langsam aus dem puren Marketingmodus mit „Weglachen“ sämtlicher Probleme herauskommt.

Wenn man etwas vorzuweisen hat, kann man auch Fehler leichter zugeben: Elf Millionen Spielende sind angesichts des extrem holprigen Starts ein großer Erfolg. Zum Vergleich: Elder Scrolls Onlines Game Director Matt Firor meldete am 26. Januar 2021 insgesamt knapp achtzehn Millionen Spiel-Accounts. ESO ist seit 2014 auf dem Markt und hat mit sicheren vier DLC-Veröffentlichungen im Jahr einen deutlich intensiveren Zyklus als Fallout 76.

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