Das Adventure-Spiel Dustborn vom Publisher Quantic Dream erscheint in wenigen Tagen und schickt euch mit Pax und ihrer Crew auf eine Reise durch Amerika.
In diesem Dustborn Hands-on erfahrt ihr:
- Worum es in Dustborn geht
- Wie viel Entscheidungsfreiheit ihr wirklich habt
- Meinen Eindruck der ersten Spielstunden
Dustborn ist ein Singleplayer-Spiel, bei dem ihr einzigartige Neo-Western-Landschaften erkunden könnt. Als Pax müsst ihr gemeinsam mit eurem Team eine wichtige Fracht quer durch das Land bringen. Dabei schließt ihr neue Freundschaften und kämpft gemeinsam gegen jede Menge verschiedene Gegner, die euch aufhalten wollen. Ich habe das Spiel angespielt und verrate euch in diesem Artikel meinen ersten Eindruck.
Dustborn angespielt: Worum geht es im Spiel?
Das Spiel erzählt eine Geschichte über Hoffnung, Liebe, Freundschaft und Roboter in einer alternativen Version Amerikas. Ihr schlüpft in die Rolle von Pax, einer Trickbetrügerin mit der besonderen Fähigkeit, Sprache als Waffe einzusetzen. Ihr Auftrag: Ein wichtiges Paket von Pacifica nach Nova Scotia zu transportieren, quer durch die von einem autoritären Regime namens Justice kontrollierte American Republic. Auf eurer Reise durch das Land macht ihr an verschiedenen Orten Halt, rekrutiert neue Crewmitglieder und stellt euch diversen Herausforderungen.
Ein besonderes Gameplay-Element sind die sogenannten „Shouts“ und „Vocals“. Mit diesen sprachbasierten Fähigkeiten könnt ihr Gegner bekämpfen, Gespräche manipulieren und euch aus brenzligen Situationen herausreden. Neue Wörter können erschaffen und als „linguistisches Arsenal“ eingesetzt werden.
Das Spiel legt großen Wert auf Charakterentwicklung und Beziehungsmanagement innerhalb der Crew. Ihr trefft in verzweigten Dialogen Entscheidungen, die sich auf die Dynamik im Team auswirken. Jedes Crewmitglied bringt dabei eigene Fähigkeiten und Persönlichkeiten mit.
Als zusätzliches Element reist die Gruppe „undercover“ als Punkrockband. Ihr müsst daher auch Musikproben und Auftritte meistern. Auch das ein oder andere Rätsel erwartet euch.
Wenig Spannung trotz guter Ansätze
Dustborn erscheint in wenigen Tagen und verspricht eine Mischung aus Action und Abenteuer. Ich habe das Spiel getestet und gehe im Folgenden näher auf die einzelnen Spielinhalte ein.
Mein Eindruck von Grafik und Design
Als großer Telltale-Fan hat mich die Grafik von Dustborn sofort an Spiele wie „The Walking Dead“ oder „The Wolf Among Us“ erinnert. Der Comic-Stil bleibt hier definitiv positiv im Gedächtnis und ist neben anderen aktuellen Spielen sehr erfrischend.
Auch das Interface und der Aufbau des Spiels haben mir gut gefallen. So wird zum Beispiel nach jedem Dialog links oben auf dem Bildschirm der aktuelle Beziehungsstatus der Charaktere angezeigt. Habt ihr ein Gespräch besonders harmonisch beendet, erscheint ein kleines Plus-Symbol.
Habt ihr mal nicht richtig zugehört und die letzten Sätze verpasst, könnt ihr einfach in das Pausenmenü wechseln. Dort hat das Entwicklerteam eine Übersicht der letzten Gespräche in Form von Textnachrichten zusammengefasst. Wenn ich mal kurz abgelenkt war, konnte ich so schnell wieder ins Spiel einsteigen.
Wie viel Entscheidungsfreiheit gibt es?
Obwohl ich in Gesprächen oft die Wahl hatte, den provokativen oder den harmonischen Weg zu gehen, fühlte ich mich in meiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Nach etwa ein bis zwei Stunden Spielzeit gab es eine Szene, in der Pax vor die Wahl gestellt wurde, ob ein Roboter den Bus fahren sollte. Obwohl ich mich grundsätzlich für ein einfaches „Ja“ entschieden hätte, gab es nur drei ablehnende und negative Antworten.
Möchtet ihr keine davon wählen, müsst ihr warten, bis die Antwortmöglichkeiten nach und nach verschwinden. Das zieht den Dialog nicht nur unnötig in die Länge, sondern schränkt euch auch in der Auswahl ein.
Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass das Entwicklerstudio eine grundlegende Geschichte ausgearbeitet hat und Pax auch einen bestimmten Charakter widerspiegeln soll. Würdet ihr zu sehr von der geplanten Story abweichen, würde das Spiel zu umfangreich werden. Hier scheint Red Thread Games bewusst eine Grenze gesetzt zu haben.
Dustborn: Eindruck zur Story
Mir persönlich hat eine spannende und packende Geschichte im Spiel gefehlt. Ich habe ein paar Tage Pause gemacht und in dieser kurzen Zeit vergessen, worum es in Dustborn eigentlich geht. Ich hätte mir gewünscht, dass die Entwickler:innen an bestimmten Stellen mehr Spannung aufgebaut hätten. Zum Beispiel wurde zu Beginn des Spiels, als der Bus für die Weiterfahrt vorbereitet wurde, ein Alarm ausgelöst.
Obwohl ich zunächst dachte, dass Pax und ihre Crew nun in Schwierigkeiten stecken, wurde die brenzlige Situation kurze Zeit später plötzlich aufgelöst und ich konnte mich weiter in alltägliche Gespräche stürzen. Die Dialoge selbst sind sehr locker und die Crew nimmt definitiv kein Blatt vor den Mund. Obwohl es hier sicherlich Geschmackssache ist, hat mir der etwas ironisch angehauchte Unterton sehr gefallen.
So verhält sich die Steuerung
Die Steuerung ist selbsterklärend und einfach in der Handhabung. In den meisten Fällen hat mir das Spiel einen direkten Hinweis auf das nächste Ziel gegeben. Hin und wieder kam es jedoch vor, dass mir meine genaue Aufgabe nicht ganz bewusst war und ich minutenlang nach dem Missionsziel gesucht habe. Hier hätte ich mir durchweg eine Art Markierung gewünscht – gerne auch als optionale Einstellungsmöglichkeit.
Das erwartet euch im Kampf
Der Schwerpunkt von Dustborn liegt definitiv nicht auf dem Kampfsystem. Tatsächlich dauert es eine ganze Weile, bis ihr auf die ersten Gegner trefft. Bei mir waren es bestimmt zwei Stunden. Der Kampf selbst besteht aus einfachem Draufkloppen und einer Ausweichrolle. Ab und zu kann Pax ihre Fähigkeit einsetzen und so die Gegner gegeneinander aufbringen und eine Art Combo nutzen.
Auch wenn dieses Feature ganz nett ist, ist das gesamte Kampfsystem nicht besonders innovativ. Allerdings scheint das Entwicklerstudio auch keinen großen Wert darauf zulegen, sodass ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr mehr oder lieber weniger Kämpfe im Spiel haben möchtet. Möchtet ihr möglichst viel kämpfen und viele Gegner platt machen, könnt ihr euren Baseballschläger im Laufe des Spiels mit verschiedenen Materialien aufwerten und verstärken. Außerdem gibt es die Möglichkeit, durch das Erfüllen von Missionen neue Fähigkeiten freizuschalten.
Mein Fazit
Obwohl ich ein großer Fan der Comic-Grafik bin, hat mich das Spiel einfach nicht abgeholt. Mir fehlte eine tiefgründige Story, auch wenn die kleinen Rätsel und Missionen zwischendurch ganz nett waren. Dennoch empfand ich die ersten Spielstunden als eher zäh. Nach Spielen wie Heavy Rain, Detroit: Become Human und Beyond: Two Souls hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Mit mehr Entscheidungsfreiheit und einer fließenderen Geschichte, hätte ich mich vermutlich eher auf das Spiel einlassen können.