Das nächste Dark Pictures

Directive 8020 ausprobiert: Sci-Fi-Horror zwischen Alien und The Thing

Ein Astronaut im Raumanzug mit entschlossenem Blick.

Wir haben Directive 8020 auf der Gamescom ausprobiert und verraten euch, ob sich das Warten auf den schaurigen Sci-Fi-Horror lohnt.

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Im neuesten Ableger der Dark Pictures Anthology entführt euch Supermassive Games erstmals in eine düstere Zukunft im All. Directive 8020 kombiniert moralische Dilemmata mit bedrohlichem Survival-Horror und verändert dabei das gewohnte Spielgefühl der Reihe spürbar.

Düstere Zukunft, inspiriert von Klassikern

Im Jahr 2137 notgelandet auf dem lebensfeindlichen Planeten Tau Ceti f, versucht eine fünfköpfige Crew unter der Führung von Pilotin Brianna Young zu überleben. Doch der wahre Feind lauert nicht draußen, sondern unter ihnen: Ein außerirdischer Organismus, der sich perfekt tarnen und jede Person imitieren kann.

Ein Astronaut geht an der Ladefläche eines Raumschiffes spazieren.
Ein Schaden an der Außenhülle – was kann da schon schiefgehen? © Supermassive Games

Die Handlung soll Themen wie Misstrauen, Opferbereitschaft und moralische Grenzüberschreitungen aufgreifen. Dabei führt ihr abwechselnd alle fünf Crewmitglieder durch eine zunehmend ausweglose Lage. Jede Entscheidung kann das Schicksal des Einzelnen oder der gesamten Menschheit beeinflussen.

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Diese Prämisse entfaltet schon im ersten Abschnitt spürbare Spannung, die besonders durch das bedrückende Design der Raumstation und das ständige Gefühl der Bedrohung verstärkt wird. Directive 8020 sieht nicht nur hervorragend aus, es hört sich auch brillant an und erzeugt damit eine Atmosphäre, die an Sci-Fi-Klassiker wie Alien, The Thing oder den völlig unterschätzten Life von 2017 erinnert.

Echtzeit-Horror mit Druck

Eine der auffälligsten Neuerungen ist die Integration sogenannter „Real-Time Threats“. Anders als in früheren Teilen werdet ihr nicht nur in Zwischensequenzen oder Quick-Time-Events mit Gefahren konfrontiert. Viele Bedrohungen entstehen unmittelbar aus der Umgebung heraus, etwa wenn sich ein vermeintlicher Verbündeter als Killer entpuppt oder plötzlich ein fremdartiges Geräusch in einem dunklen Korridor ertönt. In diesen Momenten müsst ihr euch aktiv entscheiden: Verstecken, weglaufen oder mehr riskieren.

In unserer Anspiel-Session mussten wir vor einem „besessenen“ Teammitglied fliehen und durch dunkle Korridore und Lagerhallen schleichen, um zu überleben. Diese Stealth-Momente bauen zwar Druck und Spannung auf, wirken aber noch nicht so solide wie etwa in The Last of Us 2. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass ich gleich erwischt werden könnte. Dennoch gilt: Wer überhastet handelt, kann einen Charakter schnell verlieren.

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Entscheidungen zurückspulen: Das Turning-Points-System

Ein weiteres zentrales Element ist das neue „Turning Points“-System. Damit könnt ihr an entscheidende Stellen der Geschichte zurückspringen, um alternative Handlungsverläufe auszuprobieren, ohne die Story komplett neu zu starten. Dieses Feature kann sich als besonders hilfreich erweisen, um etwa verpasste Sammelobjekte nachzuholen oder eine andere Dialogoption zu testen.

Ebenfalls interessant:

Wer es puristischer mag, kann den sogenannten „Survivor Mode“ aktivieren. Dort sind Entscheidungen endgültig, was die Spannung und den Druck noch einmal erhöht. Allerdings bleibt der Entscheidungsbaum sichtbar, um den Überblick über eure Pfade zu behalten.

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Zwischen Spannung und Trägheit

So vielversprechend die Neuerungen auch sind: Einige Abschnitte wirken noch nicht ganz ausgereift. Vor allem die Erkundungspassagen bremsen das Tempo durch träge Fortbewegung und sich wiederholende Interaktionen. Auch die Eingabesteuerung bei bestimmten Interaktionen funktionierte in unserem Durchlauf nicht immer zuverlässig. Ein Punkt, den Supermassive aber bereits versprochen hat, nachzubessern.

Die Umstellung auf die Third-Person-Perspektive fällt ebenfalls auf. Zwar ermöglicht sie mehr Kontrolle und bessere Übersicht in Stresssituationen, gleichzeitig geht aber ein Teil des filmischen Charmes früherer Teile verloren. Visuell erinnert das neue Layout eher an Titel wie Dead Space, was dem Spiel zwar mehr Nähe zum Survival-Horror verleiht, aber auch einige Fans der cineastischen Inszenierung irritieren könnte.

MEINUNG

Directive 8020 Ersteindruck: Viel Potenzial für Fans von Sci-Fi-Horror

Nach unserer ersten Begegnung mit „Directive 8020“ bleibt vor allem das Gefühl, dass hier ein spannender Neuanfang für die Reihe versucht wird. Das Setting ist atmosphärisch dicht, die Bedrohung durch das Alien kreativ umgesetzt und die neuen Systeme wie Turning Points oder die Echtzeit-Gefahren sorgen für mehr Einfluss und Nervenkitzel.

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Allerdings gibt es noch Ecken und Kanten: Die Erkundung wirkt noch etwas zäh und die Technik braucht an manchen Stellen noch Feinschliff. Wer sich für Sci-Fi-Horror mit Entscheidungsfreiheit interessiert und die bisherigen Supermassive-Spiele feiert, könnte auch hier auf ein intensives Erlebnis zusteuern.

Directive 8020 sollte ursprünglich am 2. Oktober erscheinen, wurde aber auch aufgrund von Umstrukturierungen und Entlassungen bei Supermassive, auf die erste Jahreshälfte 2026 verschoben. Der Release ist für PC, Playstation 5 und Xbox Series X geplant.

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Bild von Josef Erl

Josef Erl

Josef ist freier Online-Journalist und leitet die S4G-Redaktion. Er spielt alles, was ihn mit einer spannenden Story und innovativen Spielmechaniken fesselt. Als ehemaliger Redaktionsleiter von MIXED.de kennt er sich auch bestens in den Bereichen Virtual Reality, Augmented Reality & Mixed Reality aus.