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Meta Quest, Samsung Project Moohan oder Apple Vision Pro: Wer dominiert in 5 Jahren den XR-Markt?

Kommentar
Der Blick auf die Linsen einer VR-Brille und die Logos "SPACE4GAMES" und "XTND".

Zwei XR-Profis diskutieren: Wird Meta vom XR-Thron gestoßen? Hardware, Software und Ökosysteme im Fokus der neuen Tech-Kolumne.

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In unserer neuen Kolumne duellieren sich Josef von SPAC4GAMES und Dennis „Dod“ Ziesecke von XTND mit steilen Thesen rund um das Thema XR. Einmal im Monat lest ihr entweder hier oder auf XTND.tech, was die beiden langjährigen XR-Experten gerade beschäftigt und wie sie die aktuelle Marktlage einordnen.

Lasst uns gern in den Kommentaren wissen, was ihr zum aktuellen Thema denkt. Wir freuen uns auf angeregte Diskussionen.

Viel Spaß beim Lesen!

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Josefs steile These

Meta wird in 5 Jahren nicht mehr der führende XR-Hardware-Hersteller sein. Trotz der frühen Pionierrolle mit der Quest-Serie wird Meta durch Google, Snap, Apple, Samsung oder andere Hersteller eingeholt – sei es durch bessere Technik, stärkere Ökosysteme oder klarere Marktpositionierung.

Dods Antwort

Spannende These, die vielleicht sogar wahr werden könnte. Allerdings müsste Meta dafür meiner Ansicht nach einige gravierende Fehler machen. Immerhin haben sie bereits eine recht gute Position im Markt erarbeitet und stehen gleich mit dem Firmennamen für ihre Bestrebungen bezüglich eines wie auch immer gearteten Metaverse.

Zwei Hände halten eine weiße VR-Brille in einem Wohnzimmer.
Für die Quest 3S und der Quest 3 liefert Meta bereits jetzt einen prall gefüllten App-Store. © Meta

Ich gehe allerdings davon aus, dass Software vor Hardware kommt. Will sagen: Die Unternehmen mit dem besten Betriebssystem und der besten Softwareauswahl werden am Ende das Rennen machen. Das grenzt die potentiellen Gewinner ein wenig ein. Samsung beispielsweise setzt auf Googles Android XR, entsprechend relevant wird für Samsung eine reichhaltige Bestückung mit guter XR-Software im Google-Store sein.

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Zudem wird das Geld immer weniger mit der Hardware selbst, sondern eher über ebendiesen Store verdient. Das bringt Meta und Google in eine sehr komfortable Position, in der sie weniger auf Gewinne durch den Hardwareverkauf angewiesen sind. Samsung und Co hingegen müssen anders kalkulieren.

Auch Apple hat das Potential, ganz vorn mitzuspielen. Vor allem in Ländern, die jetzt schon stark im Apfel-Ökosystem stecken, die USA beispielsweise. Dort nutzen sehr viele Menschen Apple-Geräte, sodass die Wahl einer Apple-XR mit nahtloser Einbindung des restlichen Hardware-Fuhrparks bequem funktioniert. Google hat theoretisch ähnliche Möglichkeiten – aber ohne den Apple-Vorteil, die Hardwarebasis komplett selbst bestimmen zu können.

Google muss also mehr verschiedene Produkte mit dem Betriebssystem abdecken und die Integration von mehr als nur hauseigenen Produkten vorantreiben.

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Gerade was die nahtlose Verbindung von klassischer Technologie wie Smartphones und Computern angeht, dürfte diese Aufgabe kniffliger ausfallen als bei Apple.

Die bestehende Quest-Plattform ist jetzt schon die Brutstätte für später relevante XR-Must-Haves und Entwickler können nicht nur Erfahrung sammeln, sie binden sich auch mehr und mehr an Meta.Dennis „Dod“ Ziesecke (XTND.tech)

Kommen neue XR-Player aus Asien?

Theoretisch könnte aber auch jederzeit ein asiatisches Unternehmen mit einer beeindruckenden Hardware auf den Markt kommen, das wie ein klarer Sieger auf dem XR-Markt aussieht. Ähnlich wie bei Elektroautos werden wir im XR-Bereich noch einiges von bisher unbekannten Firmen hören. Allerdings sehe ich bei vielen chinesischen Entwicklungen die Software als Problem.

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Auf den chinesischen Markt fokussierte Produkte und vor allem Software-Stores bieten Nutzern im Westen nur selten all das, was die Konsumenten hier gewohnt sind. Und da meine ich nicht nur zweifelhafte UI-Übersetzungen – oder nutzt du den Tencent App-Store? Immerhin Chinas größter Third-Party App-Store für Android.

Meta hat sich mit Horizon OS einen schönen Vorsprung im Rennen um das führende XR-Betriebssystem aufgebaut. Auch die Taktik, jetzt bereits aktiv die Entwicklung von MR- und AR-Software zu forcieren, um später bei einer potentiellen XR-Welle gut ausgestattet zu sein, könnte gut aufgehen. Die bestehende Quest-Plattform ist jetzt schon die Brutstätte für später relevante XR-Must-Haves und Entwickler können nicht nur Erfahrung sammeln, sie binden sich auch mehr und mehr an Meta.

Die Zukunft gehört den Ökosystemen

Es bleibt auf jeden Fall spannend, ob Google sich mit Android XR, zahlreichen namhaften Hardwarepartnern wie Samsung und Xreal und dem direkten Draht zu Android-Smartphones durchsetzen kann und dann mit Apple um die Vorherrschaft streitet, die allerdings die Hardware selbst verantworten. Oder ob Metas aktueller Vorsprung bei der Softwarebasis und auch bei der Hardwareentwicklung ausreicht, um sich an die Spitze zu setzen und dort auch zu bleiben.

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Bei den Betriebssystemen sehe ich für Meta tatsächlich gute Chancen. Aber auch Meta teilt die Hardwarearbeit inzwischen weiter auf, hat die Plattform für Hersteller wie Asus und Lenovo geöffnet, die so Zugriff auf Horizon OS haben und auch von Metas Investitionen in neue Technologien wie Orion profitieren können.

Diese Taktik erscheint mir sinnvoll zu sein und ich gehe davon aus, dass es selbst Giganten wie Google und Apple schwerfallen wird, den Vorsprung wieder einzuholen. Aber wir haben es mit einem komplett neuen Markt zu tun, da kann viel passieren. Mitunter reicht eine viral gegangene Marketingaktion, um ein Produkt zu hypen.

Software schlägt Hardware

Ich bleibe aber dabei: Der beste Produkthype bringt nichts, wenn gute Hardware nicht von noch besserer Software begleitet wird. Dazu gehört auch ein reichhaltig gefüllter Store, damit die fancy neue Brille nicht doch im Schrank verstaubt. So wie bei mir vor einigen Jahren die Xreal Light, deren Software unausgereift war, es kaum weitere Programme gab und so auch die Möglichkeiten der Hardware nicht ausgereizt werden konnten.

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Solche Produkte erwarte ich in den kommenden Jahren noch sehr viele und hoffe daher sehr auf einen Erfolg von gleich mehreren Alternativen mit guter Programmauswahl. Das senkt die Preise für uns alle und diversifiziert, falls doch eines der Unternehmen einmal aufhören sollte zu existieren.

Meine Antwort ist daher kein klares „Ja klar, Meta wird abstürzen“ oder „Meta hat einen so klaren Vorsprung, keine Chance für die Konkurrenz“, sondern eher ein klares „Jein“. Ich lege mich aber darauf fest, dass die führende XR-Plattform sich eher aufgrund der Softwareauswahl und -qualität herausbilden wird und nicht wegen einer Hype-Hardware oder einer wie auch immer gearteten Marktplatzierung. Zumindest im Consumer-Bereich.


Wer Dods Arbeit weiterverfolgen möchte, findet täglich spannende XR-News von ihm auf XTND.tech.

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Dennis Ziesecke

Dod, seltener auch: Dennis, arbeitet als freier Journalist unter anderem für GameStar und Golem.de. Seit Juni gehört dazu auch xtnd.tech, dessen Redaktion er seit Gründung im Juni 2025 leitet.