Galaxy XR ist da: Samsungs Mixed-Reality-Headset mit Android XR, KI und 4K-Displays – aber Gaming steht nicht im Fokus. Alle Infos im Überblick.
Mit dem Galaxy XR bringt Samsung ein ambitioniertes Headset auf den Markt – technisch stark, KI-gestützt und voller Android-Apps. Doch wer auf VR-Gaming hofft, wird enttäuscht. Wir haben alle Infos zusammengetragen: von Preis und Ausstattung bis zu den ersten Spielen und Samsungs XR-Vision.
Galaxy XR: Preis, Verfügbarkeit und ein teurer Zusatz
Samsung Galaxy XR ist seit dem 21. Oktober in den USA und Südkorea erhältlich – für stolze 1.799 US-Dollar. Wann das Gerät in der EU erscheint, ist bisher nicht bekannt. Ein Finanzierungsangebot des Herstellers ermöglicht einen Ratenkauf ab 149 Dollar im Monat. Doch Vorsicht: Die Controller sind nicht im Preis inbegriffen und kosten zusätzlich 250 Dollar. Zum Start gab es sie mit 30 Prozent Rabatt für 175 Dollar – allerdings sind sie bereits ausverkauft. Ohne Controller bleiben viele Spiele derzeit unspielbar. Wann Nachschub kommt, ist nicht bekannt.
Wer Samsung Galaxy XR jetzt kauft, erhält das sogenannte „Explorer Pack“ dazu – mit einem Jahr YouTube Premium, Google AI Pro, Google Play Pass, NBA League Pass, dem 3D-Videotool Adobe Project Pulsar und einigen Apps wie Calm oder Asteroid. Angeblich soll das Paket über 1.000 Dollar wert sein.
Tragekomfort und Technik: Leicht, schlank und mit externem Akku
Das Headset wiegt 545 Gramm – ohne Akku. Dieser ist ausgelagert, wiegt 302 Gramm und wird wie eine Powerbank per Kabel an das Headset angeschlossen. Damit ist das Galaxy XR deutlich leichter als viele Konkurrenten, vor allem im Vergleich zur Apple Vision Pro, die mit der neuen Kopfhalterung fast 800 Gramm wiegt.
Die Konstruktion erinnert an die Quest Pro, verzichtet aber auf eine integrierte Batterie, was auch bei längerer Nutzung für besseres Gleichgewicht sorgen soll. Das Headset lässt sich mit optionalen Lichtblenden für vollständige Immersion ausstatten oder offen nutzen, um die reale Umgebung zu sehen.
Die Features im Überblick:
- Micro-OLED-Display mit 3.552 × 3.840 Pixeln pro Auge, 27 Millionen Pixel gesamt
- Sichtfeld: 109° horizontal, 100° vertikal
- Snapdragon XR2+ Gen 2 mit 16 GB RAM und 256 GB Speicher
- Bis zu 2,5 Stunden Akkulaufzeit (verlängerbar per USB-C-Stromanschluss)
- Automatische IPD-Anpassung (54–70 mm), Iris-Scan zur Entsperrung
- Sechs Trackingkameras, vier Eye-Tracking-Kameras, Tiefensensor
- Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4
- Sechs Mikrofone, 3D-Audio mit Dolby Atmos
Android XR: Ein Betriebssystem für die KI-Ära
Samsung setzt auf Android XR – ein neues Betriebssystem, das gemeinsam mit Google und Qualcomm um Googles KI-Plattform Gemini herum entwickelt wurde. Die KI ist tief in das System integriert und erkennt Sprache, Bilder und Gesten. Über „Gemini Live“ kann man per Sprachbefehl Inhalte suchen, Objekte im Raum erkennen oder YouTube-Videos analysieren lassen – ganz ohne „Hey Google“.
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Ein Beispiel: Wer im Passthrough-Modus ein Objekt im echten Raum einkreist („Circle to Search“), erhält sofort passende Infos dazu. Auch klassische Android-Apps funktionieren direkt: Google Maps, Chrome, YouTube, Google Fotos, Meet, Netflix, Google TV oder Adobe Pulsar laufen bereits auf dem Gerät und viele davon in einer speziell angepassten XR-Version.
Gaming? Ja, aber bitte nicht zu viel davon
Samsung macht kein Geheimnis daraus: Gaming ist beim Galaxy XR eher ein Nebenthema. Zwar wurden viele erfolgreiche Spiele von der Meta Quest portiert, doch ohne Controller bleiben viele davon unspielbar. Trotzdem ist die Liste zum Start beachtlich. Zwei Titel – Enigmo und Inside [JOB] – sind sogar zeitexklusiv.
Weitere Gaming-Highlights:
- Walkabout Mini Golf
- Synth Riders
- Arizona Sunshine Remake & Teil 2
- Demeo
- Cubism
- FitXR
- Green Hell VR
- Job Simulator & Vacation Simulator
- Real VR Fishing
- No More Rainbows
- Drunkn Bar Fight
- NFL Pro Era
- The Curious Tale of the Stolen Pets
- Thrasher
- Soul Spire
- Crystal Commanders
- Flappy XR
- Laser Matrix
- Pencil!
Für PC-VR-Nutzer ist immerhin Virtual Desktop im Store erhältlich. Die App streamt Inhalte vom PC in hoher Qualität, inklusive Eye- und Face-Tracking, wodurch auch SteamVR-Hits wie Half-Life: Alyx auf Galaxy XR spielbar sein werden.
Mixed Reality, Video & Produktivität
Samsung setzt auf Alltagserfahrung und Produktivität. Galaxy XR ist kein reines Gaming-Headset, sondern ein immersives All-in-One-Gerät für Medien, Produktivität und KI:
- Google Maps XR mit 3D-Navigation und KI-Empfehlungen
- YouTube XR mit Multi-View für Sport
- Google Meet mit Avatar-Ansicht („Likeness“)
- Adobe Project Pulsar für 3D-Videobearbeitung
- Google Fotos mit 3D-Raumdarstellung
- Fitness mit Litesport, RumbleBoxing, Pure Barre, CycleBar u. v. m.
Auch für Unternehmen wird Galaxy XR interessant: Samsung kooperiert mit Samsung Heavy Industries für virtuelle Schulungen in der Industrie. Über Snapdragon Spaces können Entwickler eigene Businesslösungen für Android XR entwickeln.
Einschätzung: Kein Gerät für alle
Galaxy XR ist Samsungs spätes, aber – zumindest auf dem Papier – starkes Debüt im XR-Markt. Technisch beeindruckend, mit tief integrierter KI und starker Medienkompetenz. Für Android-Nutzer, Entwickler und Unternehmen dürfte das Headset ein spannender Einstieg in die XR-Zukunft und eine interessante Alternative zur völlig überteuerten Apple Vision Pro sein. Aber: Wer primär spielen will, sollte sich die Anschaffung zweimal überlegen. Die fehlenden Controller, der hohe Einstiegspreis und der Fokus auf Produktivität machen Galaxy XR eher zum Arbeits- als zum Spielegerät – zumindest vorerst.