Könnt ihr Freunden die von einem Spiel vermittelte Stimmung mit wenigen Worten erklären? Wir stellen euch einen Musiker vor, dem dieses Kunststück mit seinen Gamingsongs seit Jahren gelingt.
Der irische Indie-Musiker Gavin Dunne betreibt als „Miracle of Sound“ seit 2010 einen sehr bekannten YouTube-Channel und hat bislang über eine halbe Million Fans gesammelt. Seine Songs sind so populär, dass große Publisher längst auf ihn aufmerksam geworden sind und er ein selbstgeschriebenes Lied für die Endcredits von „Wasteland 2“ beisteuern konnte. Den von Half-Life inspirierten Titel „Gordon Freeman Saved My Life“ dürft ihr sogar im Spiel „Band Camp“ selbst performen. Der war Gavin Dunnes erster erfolgreicher, auf YouTube publizierter Song und sammelte am Erscheinungsabend über 15.000 Klicks.
Richtig bekannt wurde „Miracle of Sound“ mit dem Mass Effect-Song „Commander Shepard“ aus dem Jahr 2011. Einige seiner Songs dürftet ihr auch bereits aus den Werbetrailern für Mass Effect 3, Assassins Creed 4 oder Watch Dogs kennen. Aber ganz abseits vom verdienten Ruhm macht er einfach richtig gute Musik!
- Gavin Dunne wird im „Irish Examiner“ bereits 2016 als der „erfolgreichste irische Indie-Musiker“ bezeichnet, „von dem ihr vermutlich noch nie gehört habt.“
(Joe Leogue, 02.03.2016)
Gaming-Songs mit Seele
In seinen unterschiedlichen Stücken gelingt es Gavin, nicht nur mit den Klängen, sondern auch mit seinen Texten den Kern eines Spiels oder der Persönlichkeit einer bekannten Figur einzufangen. Als ich das erste Mal den Song „The Natural Heart“ zu „Deus Ex: Mankind Divided“ gehört habe, hatte ich Gänsehaut, weil das Lied für mich so nahe an meiner Spielerfahrung und der bittersüßen, melancholischen Grundstimmung von Adam Jensens Abenteuer in Prag dran war.
Auch für „Subnautica“, eines meiner liebsten Survival-Spiele, hat Gavin mit „Deep Blue“ ein sehr relaxtes, wunderbar gechilltes Lied komponiert und getextet. Da steckt viel vom Erkunden und Entspannen im Anfängergebiet drin, aber die im Midgame und Lategame wichtigen Geheimnisse werden auch angerissen.
Viele Genres und kreative Ideen
Seine enorme Bandbreite beweist „Miracle of Sound“ nicht nur bei den unterschiedlichsten Games und Fandoms, sondern auch in den von ihm bedienten Musikgenres. Mit „Aryas Song – No One“ zeigt Gavin, dass er sich neben Elektro, Metal und Lounge durchaus auch im Folkbereich sehr gut einfügen kann und sich zudem in der Welt von Game of Thrones richtig gut auskennt.
Wenn ihr Fan eines bestimmten Spiels, einer Serie oder Helden wie Wonder Woman oder James Bond seid, findet ihr bei den Videos aus über neun Jahren bei YouTube viele unterschiedliche, interessante Songs. Selbst noch nicht erschienene Spiele wie Cyberpunk 2077 haben den kreativen Musiker bereits zu mehreren Songs inspiriert – ein bisschen Stöbern auf seinem Account lohnt sich also allemal.
- Bislang sind seit 2011 zehn Alben mit jeweils mindestens zehn Titeln von „Miracle of Sound“ erschienen, die ihr alle digital auf der gleichnamigen Bandcamp-Seite erwerben könnt. Alternativ unterstützt Gavin über seinen Patreon-Account und werft schon vor Erscheinen neuer Songs einen Blick auf Demo-Versionen und die Arbeit hinter seiner Musik.