Leicht, modular und leistungsstark: Valves neues VR-Headset Steam Frame setzt auf ARM-Technik, Pancake-Linsen und ein smartes Streaming-Konzept.
Mit Steam Frame bringt Valve Anfang 2026 ein neues VR-Headset auf den Markt und verabschiedet sich damit endgültig vom Kabel. Das Gerät vereint Standalone-VR, PC-VR-Streaming und klassisches Gaming in einem leichten, modularen Headset. Wir haben alle wichtigen Infos zu Technik, Bedienung und Zielgruppe zusammengefasst.
Was ist das Steam Frame?
Steam Frame ist Valves erstes neues VR-Headset seit der Valve Index von 2019. Im Gegensatz zum Vorgänger setzt Valve nun auf ein kabelloses und hybrides Konzept: Das Headset funktioniert sowohl eigenständig als auch im Zusammenspiel mit einem PC – entweder per WLAN-Streaming oder über lokal installierte Spiele. Die verbaute Technik orientiert sich dabei stark an Valves Handheld Steam Deck, verwendet aber moderne VR-Displays und ein neues Controller-Design.
Release: Wann erscheint Steam Frame?
Laut Valve soll Steam Frame im Frühjahr 2026 erscheinen – gemeinsam mit der neuen Steam Machine und dem Steam Controller. Ein konkreter Preis steht noch nicht fest, aber nach aktuellem Stand peilt Valve ein mittleres Preissegment um die 1000-Euro-Marke an. Das Gerät wird in zwei Speichergrößen angeboten: mit 256 GB und 1 TB internem Speicher. Zusätzlich lässt sich der Speicher per MicroSD-Karte erweitern.
Wie funktioniert Steam Frame?
Das Headset läuft auf einer speziellen Version von SteamOS und verwendet den Snapdragon 8 Gen 3 – ein aktueller Smartphone-Prozessor mit 16 GB RAM. Damit lassen sich viele klassische Steam-Spiele direkt auf dem Headset ausführen. Für grafisch anspruchsvolle Titel und VR-Spiele wie Half-Life: Alyx ist jedoch weiterhin ein PC erforderlich.
Über ein spezielles Streaming-System mit Eye-Tracking und dediziertem Wi-Fi-6E-Adapter kann der PC die Inhalte kabellos aufs Headset übertragen. Dabei wird sogenanntes „foveated Streaming“ eingesetzt: Das Bild wird nur dort in voller Qualität übertragen, wo der Nutzer gerade hinsieht. Möglich macht das ein integriertes Eye-Tracking-System mit zwei Kameras.
Welche Spielmodi unterstützt das Headset?
Steam Frame deckt vier Spielmodi ab:
- Standalone-VR: Spiele laufen direkt auf dem Headset.
- Standalone-Flachbild: Klassische Steam-Spiele in einem virtuellen Kinomodus.
- PC-VR-Streaming: Hochwertige VR-Titel werden vom PC gestreamt.
- PC-Flachbild-Streaming: Normale Spiele lassen sich ebenfalls streamen.
Alle Modi lassen sich laut Valve nahtlos kombinieren – ganz ohne Neustart oder manuelles Umschalten.
Welche Technik steckt im Steam Frame?
Das Herzstück des Headsets ist ein austauschbares „Compute-Modul“ mit folgenden Komponenten:
- Zwei LC-Displays mit 2160 × 2160 Pixeln pro Auge
- Pancake-Linsen mit rund 110 Grad Sichtfeld
- Bildwiederholraten von 72 bis 144 Hz
- IPD-Einstellung per Drehrad
- Eye-Tracking für Streaming-Optimierung
- Mikrofone, Lautsprecher und Lüftungseinheiten
Trotz der umfangreichen Technik wiegt das Compute-Modul nur rund 185 Gramm. Mit Akku und Halterung kommt das Gesamtgewicht auf knapp 440 Gramm – deutlich leichter als etwa die Meta Quest 3 (515 g) oder Apple Vision Pro (bis zu 800 g).
Wie funktioniert das Streaming?
Für das kabellose PC-VR-Streaming liefert Valve einen USB-Dongle mit, der als 6-GHz-WLAN-Sender fungiert. Dadurch soll eine stabile Verbindung mit minimaler Latenz sichergestellt werden, ohne dass Nutzer:innen ihr Heimnetzwerk speziell konfigurieren müssen. Alternativ kann auch ein eigener Wi-Fi-7-Router verwendet werden.
Dank Eye-Tracking konzentriert sich die Streaming-Kompression auf den Blickbereich, wodurch trotz begrenzter Bandbreite eine hohe Bildqualität erreicht wird. Die Basis-Bitrate liegt bei etwa 250 Mbit/s.
Wie ist das Headset aufgebaut?
Das Steam Frame setzt auf ein modulares Design:
- Compute-Modul: Enthält Prozessor, Speicher und Displays
- Kopfhalterung: Beinhaltet Akku und Lautsprecher, lässt sich abnehmen
- Ergonomiekit: Optional mit Handriemen und zusätzlichem Kopfriemen
- Erweiterungsport: Anschluss für Zubehör wie Kameras oder Farb-Passthrough
Die Brille ist für Brillenträger:innen vorbereitet und bietet eine abnehmbare Gesichtsmaske sowie Platz für Korrekturlinsen, die Valve perspektivisch anbieten möchte.
Welche Controller werden genutzt?
Valve hat eigene Controller für das Steam Frame entwickelt. Sie kombinieren klassische Gamepad-Elemente (D-Pad, Sticks, ABXY-Tasten) mit VR-typischen Funktionen wie:
- Griff- und Trigger-Tasten (je zwei auf jeder Seite)
- Kapazitive Sensoren für Fingertracking
- Magnetische Thumbsticks (driftfrei)
- Kompatibilität mit der gesamten Steam-Bibliothek
Die Controller funktionieren mit einer AA-Batterie, die laut Valve bis zu 40 Stunden Laufzeit bietet. Auch der neue Steam Controller wird vom Headset erkannt und kann im VR-Raum getrackt werden.

Was ist mit Mixed Reality und Hand-Tracking?
Mixed-Reality-Funktionen wie Farb-Passthrough oder Hand-Tracking stehen nicht im Fokus von Valve. Das Steam Frame nutzt monochrome Kameras für das Inside-Out-Tracking und bietet vorerst keine RGB-Passthrough-Unterstützung. Laut Valve will man sich auf klassisches VR- und PC-Gaming konzentrieren. Steam Frame hat allerdings einen Anschluss für Erweiterungsmodule. Dadurch könnten bis zu zwei 1,5 GB MIPI-Kameras oder eine Kamera mit PCIe Gen 4×1-Anschluss angeschlossen werden, was farbige Mixed Reality ermöglichen könnte.
Steam Frame Verified: Welche Spiele sind kompatibel?
Steam Frame unterstützt prinzipiell die gesamte Steam-Bibliothek – sowohl für flache Bildschirmspiele als auch für VR-Inhalte. Wichtig ist jedoch: Nicht alle Spiele laufen nativ auf dem Headset. Valve will deshalb vor dem Release sein „Steam Deck Verified“-Programm um eine „Steam Frame Verified“-Kennzeichnung erweitern. So können Nutzer:innen auf einen Blick erkennen, welche Titel lokal spielbar sind.
Für die Emulation von Windows-Spielen auf dem ARM-Prozessor nutzt Valve eine Kombination aus dem bekannten „Proton“-Layer und einem neuen System namens „FEX“, das x86-Code auf ARM überträgt.
Fazit: Für wen eignet sich das Steam Frame?
Valve zielt mit Steam Frame auf ein breiteres Publikum als mit der Index, die ab sofort nicht mehr hergestellt wird, aber weiterhin Support erhalten soll. Das Headset verbindet die Flexibilität eines Standalone-Systems mit der Leistung eines PC-VR-Setups – ohne Kabel, Basisstationen oder komplizierte Einrichtung. Wenn das alles so flüssig funktioniert, wie Valve behauptet, könnte die Steam Frame mit einem geschmeidigen Nutzungserlebnis punkten – ein Faktor, den bisher keine VR-Brille auf dem Markt wirklich beherrscht. Selbst die Quest 3 funktioniert nicht immer reibungslos, wenn man PC-VR-Spiele streamen möchte. Wer bereits eine große Steam-Bibliothek besitzt und nach einer komfortablen VR-Lösung sucht, dürfte mit dem Steam Frame auf seine Kosten kommen.
Aber: Valve geht bei der Ausstattung Kompromisse ein. Auflösung, Displays und Linsen sind auf Quest-3-Niveau – das ist auf den ersten Blick enttäuschend. Während Nutzer bei Samsungs Galaxy XR, Apples Vision Pro und sogar der mittlerweile in die Jahre gekommenen Playstation VR2 auf sattes Schwarz und knackige Farben der darin verbauten OLED-Displays schauen, kommt die Steam Frame mit LC-Displays. Laut Valve würden die verbauten Pancake-Linsen zu viel Licht für OLED-Displays verschlucken. Im Gegenzug dürften sich Nutzer aber auf ein äußerst klares Bild ohne nennenswerte Reflektionen freuen.
Warum Valve standardmäßig den Passthrough nur in Grautönen anbietet und somit anspruchsvolle Mixed Reality komplett verweigert, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Dennoch glaube ich, dass Steam Frame aufgrund ihrer nahtlosen Integration in das Steam-Ökosystem und ihrer Vielseitigkeit ihr Publikum finden wird. Meta darf sich jedenfalls warm anziehen, denn VR-Gaming hat jetzt endgültig zwei große Plattformen.








