Silent Hill in Topform?

Silent Hill f Review Round-up: Zwischen Body-Horror, Traumabewältigung und Kampf-Frust

Ein japanisches Mädchen in Schuluniform.

Mit Silent Hill f bringt Konami erstmals seit über zehn Jahren einen komplett neuen Serienteil. Die ersten Reviews zeigen: Das Experiment geht auf – zumindest größtenteils.

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Silent Hill f ist der Beginn eines neuen Kapitels für Konamis Horror-Reihe: Statt in der ikonischen US-Kleinstadt spielt das Geschehen dieses Mal im Japan der 1960er-Jahre. Mit einer dichten Atmosphäre, einer vielschichtigen Protagonistin und einer düsteren Geschichte voller psychologischer Abgründe gelingt Entwickler NeoBards laut fast allen Kritiken ein starkes Comeback – trotz Schwächen im Kampfsystem.

Review: Was halten wir von Silent Hill f?

Auch wir haben Silent Hill f bereits ausgiebig gespielt und sind begeistert. Der neueste Serienteil ist ein mutiger und gelungener Neuanfang. Die dichte Atmosphäre, das ungewöhnliche Setting und die erzählerische Tiefe machen das Spiel zu einem der stärksten Horrortitel der letzten Jahre. Silent Hill f setzt auf einen langsamen Aufbau, wirft mehr Fragen auf, als es Antworten bietet, und setzt auf psychologischen Horror, kulturelle Symbolik und intime Charakterportraits. Hier gibt es keine stumpfen Schockeffekte, jedes noch so grausige Monster ist durchdacht designt und tief in der Lore des Spiels verankert.

Im Gegensatz zu den meisten unten genannten Reviews finden wir den neuen Ansatz im Kampfsystem gelungen. Besonders das Fokus-System und die psychologische Komponente verleihen dem Spiel eine eigene Identität, die sich klar von anderen Serienteilen abhebt. Die Kämpfe sind bewusst unangenehm, Entscheidungen müssen abgewogen werden.

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  • Unsere Wertung: 4 von 5 Sternen

Für euch bedeutet das: Wenn ihr psychologisch dichten Horror mit erzählerischem Tiefgang sucht, seid ihr bei Silent Hill f genau richtig. Wer dagegen auf einen actionreicheren Ansatz gehofft hat, muss seine Erwartungen zügeln. Was bleibt, ist ein starkes Comeback, das viele neue Wege geht und mutig und wichtig für die Zukunft der Reihe ist.

Silent Hill f: Alle Fakten

Genre: Survival-Horror
Plattformen: PS5, PC, Xbox Series X/S
Release: 25. September 2025

Silent Hill f: Wertungsübersicht

  • SPACE4GAMES: 4 von 5 Sternen
  • Metacritic-Score: 85/100 (Stand: 22. September 2025)
  • Eurogamer: 80
  • GamePro: 80
  • IGN: 7 / 10
  • GameStar: 73
  • PC Games: 10 / 10

Review Round-up: Das sagen andere Tester

Das fiktive Bergdorf Ebisugaoka dient als neuer Schauplatz des Grauens. Laut IGN bietet das Setting eine kulturell dichte Kulisse, die mit Reisfeldern, Tempeln und verwitterten Häusern ein völlig anderes, aber atmosphärisch stimmiges Silent Hill-Erlebnis ermöglicht. PC Gamer lobt die Erkundung der verlassenen Gassen, das subtile Gefühl des Beobachtetwerdens und die zahlreichen versteckten Hinweise zur Hintergrundgeschichte. Die düstere Parallelwelt – ein bedrückender Schreinbezirk – ergänzt die reale Welt mit mystischer Symbolik und surrealer Stimmung.

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Polygon hebt hervor, wie stark sich das Spiel auf das Erzählen über zwei Welten konzentriert. Spieler erforschen sowohl Ebisugaoka als auch eine Parallelwelt, wobei die Übergänge zwischen Realität und Wahnsinn zunehmend verschwimmen.

Hinako: Zwischen Trauma und Überleben

Im Zentrum steht Schülerin Hinako Shimizu, die sich mit gesellschaftlichen Erwartungen, familiärem Druck und psychischer Belastung auseinandersetzen muss. Laut GameStar gelingt es NeoBards, ihre Entwicklung glaubwürdig zu erzählen – auch durch subtile Dialoge, kryptische Briefe und symbolhafte Szenen. Ihre Beziehungen zu Freunden wie Shu, Rinko und Sakuko verändern sich schleichend – von harmlosen Neckereien zu eskalierenden Konflikten. PCGames betont, dass gerade diese psychologischen Spannungen den Horror glaubhaft machen. IGN lobt die Darstellung von Themen wie Missbrauch, Geschlechterrollen und Identitätsverlust.

Rätsel mit Bedeutung

Besonders positiv fallen die Rätsel auf. Sie sind laut PC Gamer „genau richtig schwer“, erzählen oft eigene Mini-Geschichten und nutzen kulturelle Referenzen wie traditionelle Kalender, Masken oder Schriftrollen. GameStar beschreibt die Knobeleien als „stimmig integriert“ und lobt den Tagebuch- und Kartenmechanismus, der Hinweise festhält und das Erkunden motiviert. Polygon hebt hervor, dass ein zweiter Spieldurchlauf neue Puzzle-Inhalte und Kontexte liefert – inklusive neuer Enden.

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Kampf mit Haken

Das komplexe Nahkampfsystem ist der größte Streitpunkt unter den Testern. Waffen wie Rohre, Messer oder Sicheln zerbrechen mit der Zeit und müssen repariert werden. Hinako verfügt über eine Ausdauer- und Fokusleiste, kann ausweichen, kontern oder aufgeladene Angriffe einsetzen. IGN kritisiert, dass das System „mehr Verwaltung als Vergnügen“ sei – viele Kämpfe wirkten träge, Trefferfeedback fehle, Animationen seien sperrig und die Kamera kämpfe in engen Räumen häufig mit der Übersicht.

GameStar spricht von „zähen Actionpassagen“, die vor allem im späteren Spielverlauf überhandnehmen. Auch Polygon merkt an, dass die Gegner-KI leicht auszutricksen sei – viele Monstertypen ließen sich einfach umlaufen. Heise hingegen lobt, dass Kämpfe bewusst auf Überleben statt Konfrontation ausgelegt sind: Wer flieht, ist oft besser beraten. Dennoch bemängeln auch sie, dass das Balancing zwischen Kampf, Flucht und Erkundung nicht immer aufgeht.

Technisch solide, künstlerisch stark

Optisch überzeugt Silent Hill f vor allem durch sein Artdesign: Rote Spinnenlilien, gruselige Puppen, deformierte Vogelscheuchen und groteske Fleischkreaturen sorgen für alptraumhafte Bilder. Die Musik – komponiert von Akira Yamaoka und Kensuke Inage – kombiniert klassische japanische Instrumente mit dissonanten Horrorklängen. Laut Polygon ist das Sounddesign „herausragend“ und verstärkt die psychologische Wirkung vieler Szenen. GameStar berichtet von kleineren technischen Problemen auf PS5, etwa Framerate-Einbrüchen im Endgame.

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Wiederspielwert durch alternative Enden

Ein einziger Durchlauf reicht nicht aus, um Silent Hill f vollständig zu verstehen. Fast alle Tests betonen, dass ein zweiter Spieldurchlauf – das sogenannte New Game+ – neue Dialoge, Rätsel und Story-Elemente freischaltet. Polygon spricht von vier zusätzlichen Enden, die neue Perspektiven auf Hinakos Schicksal liefern. Auch GameStar zeigt sich vom Wiederspielwert überrascht: Die zweite Runde sei kürzer, aber erzählerisch lohnend.


Quellen: GameStar, IGN, Polygon, PC Gamer, PCGames, Heise.de, Metacritic

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Bild von Josef Erl

Josef Erl

Josef ist freier Online-Journalist und leitet die S4G-Redaktion. Er spielt alles, was ihn mit einer spannenden Story und innovativen Spielmechaniken fesselt. Als ehemaliger Redaktionsleiter von MIXED.de kennt er sich auch bestens in den Bereichen Virtual Reality, Augmented Reality & Mixed Reality aus.