Der Flight Simulator 2020 ist ein beeindruckendes Flugsimulationsspiel mit einer einzigartigen, überlegenen und zukunftweisenden Technologie für reale Weltdarstellung. Wir machen euch mit den Grundlagen der Fliegerei vertraut und bringen euch erstmals sicher in die virtuelle Luft.
- Blaue oder andersfarbige Balken mit Doppelpfeil-Symbol beinhalten Texte und Tabellen, die aus Übersichtsgründen zunächst eingeklappt sind und sich durch Klick oder Tippen öffnen lassen. Auf Mobilgeräten für komplette Ansichten der Tabellen bitte nach links wischen.
In diesem Guide sagen wir euch
- ob der FS2020 für euch geeignet ist und wo ihr welche Spielversionen kaufen könnt
- welche PC-Systemvoraussetzungen ihr erfüllen müsst und welche Installationsart für euch geeignet ist
- welche Flugzeugtypen ihr zunächst fliegen könnt
- ob der Flight Simulator 2020 Virtual Reality unterstützt
- ob es Mods und AddOns gibt
- wie ihr Schritt für Schritt den ersten Flug angeht
- wie das Cockpit im Detail aufgebaut ist
- und welchen Hintergrundinformationen ein angehender Pilot kennen muss.
FS2020: Versionen, Systemvoraussetzungen, Installation, VR, XBox & mehr
Was ist der Flight Simulator 2020?
- FS2020 ist ein beeindruckendes und hochkomplexes Flugsimulationsspiel mit dem Anspruch, die Welt des Fliegens so realistisch wie möglich darstellen zu können.
Die erste Version des Microsoft Flight Simulator erschien im Jahre 1982, also fast 40 Jahre vor der aktuellen Version. Ursprünglich wurde der Flight Simulator aber zuvor von Bruce Artwick und dessen Firma SubLogic bereits Ende der 1970er Jahre entwickelt. Die Rechte erwarb Microsoft 1982.
Die Anfänge der PC-gestützten Flugsimulation muten aus heutiger Sicht prähistorisch an, da die Grafik lediglich aus wenigen Vektorlinien bestand, weshalb diese Grafikart auch Vektorgrafik genannt wird. Bedenkt man, dass dabei nur vier Farben dargestellt wurden, ist das natürlich kein Vergleich zu den heutigen TrueColor 3D-Texturen und Grafiken (inklusive Schatten, Nebel und diversen Lichtberechnungen). Diese außerordentliche Entwicklung von der ersten bis zur jetzigen Flugsimulation wird anschaulich im folgenden Video „Evolution of Microsoft Flight Simulator 1982-2020“ gezeigt und ist gerade für die Jüngeren unter euch empfehlenswert. Schließlich musstet ihr – anders als wir – diese Phasen der Entwicklung nicht komplett durchleben.
Keinesfalls sollte man die Anfänge der Flugsimulation belächeln, sondern ganz im Gegenteil jeden einzelnen Entwicklungsschritt würdigen und als notwendige Schritte ansehen, um den heutigen Stand des Flight Simulators erleben und genießen zu können.
Zurück zum Hier und Heute. Vielleicht schaut ihr euch die aktuelle Stufe der Flight Simulator-Entwicklung in Form des offiziellen Trailers für einen ersten Eindruck zunächst einmal an.
S4G-Review zum Flight Simulator 2020
Der FS2020 ist für euch geeignet, wenn …
- ihr von der Fliegerei begeistert seid und selbst einmal unkompliziert die Welt aus der Sicht eines Piloten erfliegen wollt,
- ihr Spaß daran habt, bekannte und unbekannte Landschaften aus der Vogelperspektive zu erleben,
- ihr reale Simulationen aus dem alltäglichen Leben reizvoll findet,
- euch die komplexe Bedienung von bis zu 50 Instrumenten und Schaltern nicht abschreckt,
- ihr lernwillig seid und euch nicht scheut, auch einmal einen Fachartikel oder ein Tutorial nebenbei anzuschauen und wenn
- ihr in der Vorbereitungsphase zur Erlangung der PPL (Privat Piloten Lizenz) seid.
Der FS2020 ist für euch nicht geeignet, wenn …
- ihr nicht über einen entsprechend leistungsfähigen PC mit Windows 10 (1909) oder eine Xbox Series X-Konsole verfügt,
- ihr bevorzugt militärisches Fluggerät oder einen Hub- oder Tragschrauber fliegen wollt,
- euch das Fliegen zwar interessiert, ihr aber nicht genügend Zeit und Geduld habt und wenn
- ihr mit Englisch und Abkürzungen so gar nichts anfangen könnt.
Welche PC-Systemvoraussetzungen hat der FS2020?
- Minimum (Microsoft)
Prozessor: Core i5-4460 oder Ryzen 3 1200
Grafikkarte: Geforce GTX 770 oder Radeon RX 570 mit Videospeicher 2GB
Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
DVD/Download: 150 GB
Festplattentyp: HDD
Internet-Speed: 5 Mbps - Empfohlen (Microsoft)
Prozessor: Core i5-8400 oder Ryzen 5 1500X
Grafikkarte: Geforce GTX 960M oder Radeon RX 590 mit Videospeicher 4GB
Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
DVD/Download: 150 GB
Festplattentyp: HDD
Internet-Speed: 20 Mbps - Redaktionsempfehlung (für ein vollständiges Simulationserlebnis mit Zukunftspotenzial)
Prozessor: Core i9-10900K oder Ryzen 9 3950X mit einem zukunftsfesten Motherboard für kommende CPUs
Grafikkarte: Geforce RTX 3080 oder Radeon RX-5700 XT mit min. 12 GB Videospeicher oder besser mehr
Arbeitsspeicher: 32 GB RAM oder besser mehr
DVD/Download: 200 GB (Caches, Premium Version AddOns, Patches)
Festplattentyp: SSD PCI (keine SATA SSD) mit 500 GB freiem Installationsplatz oder besser mehr
Internet-Speed: 50 Mbps oder besser mehr
Hardware: Joystick/Yoke mit Schubhebel (Throttle) und besser auch noch gleich mit Seitenruderpedale
- Profitipp 1: Die Installationsgröße gibt Microsoft mit 150 GB für die Premium Variante an. Mit den div. Cache-Speicher benötigt ihr aber mehr freien Speicherplatz. Geht für die Standardinstallation also lieber von mindestens 200 GB aus. Mit den permanent hinzukommenden Patches und AddOns/Mods sind mittel- bis langfristig 500GB als realistisch anzusetzen.
- Profitipp 2: Auch wenn die empfohlene Arbeitsspeichergröße mit 16 GB angegeben wird, empfehlen wir unbedingt mindestens 24 GB als Minimum. Das allein schon deshalb, da der FS2020 selten ohne Parallelanwendungen und AddOns/Mods betrieben wird.
- Profitipp 3: Wenn ihr den Flight Simulator 2020 langfristig und ernsthaft fliegen und die volle Leistungsfähigkeit des Simulators nutzen möchtet, dann solltet ihr die PC-Variante in einer ähnlichen Hardware-Konfiguration entsprechend der obigen Redaktionsempfehlung anstreben. Die Xbox Series X-Variante wird das volle Potenzial des FS2020 kaum zur Darstellung bringen können.
Wo kann ich den FS2020 kaufen und welche Versionen kann ich wählen?
Microsoft unterscheidet drei Versionen: Standard, Deluxe und Premium Deluxe. Die unterscheiden sich im Umfang durch zusätzliche Flugplätze (handgemacht) und Flugzeuge. So verfügt beispielsweise nur die Premium Version über den Flughafen Frankfurt (ICAO:EDDF) und das Airliner-Flugmodell der Boeing 787-10 Dreamliner.
Welche Installationsart ist für mich geeignet?
Grundsätzlich existieren zwei Arten von Installationen für den FS2020: die Online und die „Offline“-Installation. Bei letzterer, wenn ihr euch für die Box-Version entscheidet, habt ihr die Möglichkeit den Simulator über DVDs zu installieren.
- Bei der „Offline“-Version werden nur die Daten der Standard Version des Flight Simulator 2020 von zehn DVDs installiert. Die Premium-Inhalte (Flugzeuge und Airports) werden über einen Code (in der Box enthalten) online freigeschaltet.
Aufgrund der hohen Datenmenge ist gerade bei limitierter Internetverbindung von einer Online-Installation abzuraten. Gerade beim Neuaufsetzen des Rechners oder der Simulation seid ihr mit der Box-Variante unabhängiger. Zudem haltet ihr damit auch etwas in den Händen und bekommt darüber hinaus einen gedruckten Tastaturplan und Handbücher für fast den gleichen Preis!
- Auch wenn die Installationsdaten bei der Offline-Installation nicht heruntergeladen werden müssen, so benötigt ihr dennoch eine Internetverbindung. Der Flight Simulator 2020 benötigt zudem für den eigentlichen Spielbetrieb eine Online-Verbindung.
- Die Installationszeiten für Online und Box-Version sind in etwa gleichlang und können durchaus mehrere Stunden umfassen.
- Gerade nach einer Neuinstallation müsst ihr jede Menge Patches im hohem GB-Bereich (weit über 20 GB) nachladen.
Instabilität der ersten FS2020 Version
- Die erste Version des Flight Simulator 2020 (Erstes Release inkl. erster Patches mit Stand Oktober 2020) neigt zu häufigen Abstürzen (Crash to Desktop). Zudem verschwinden mit aktuellen Patches zuweilen Funktionalitäten, beispielsweise die Empfindlichkeitseinstellungen für diverse Eingabegeräte (Tastatur, Maus, Joystick usw.). Mit weiteren anderen Problemen kann man zusammenfassend sagen, das die Stabilität noch zu wünschen übrig lässt. Die Qualität des Simulationsspiels ist aber bereits sehr hoch -zumindest im Bereich der Weltdarstellung.
Unsere Eindrücke beziehen sich auf folgende Hardware: Intel Windows (1909) PC mit i7-9700K Prozessor, RTX 2070 Super und Asus Rog Strix Mainboard mit 32 GB Arbeitsspeicher. Es scheint unter anderem ein Out-Of-Memory-Problem beim Grafikkartenspeicher zu geben. Die vorhandenen 8 GB der RTX 2070 Super werden bis kurz vor Absturz voll belegt. Die Abstürze können reduziert oder sogar beseitigt werden, wenn in den Grafikeinstellungen von „Ultra“ auf „Hoch“ heruntergestellt wird. Es ist davon auszugehen, dass Microsoft hier mit kommenden Patches Abhilfe schafft.
- Die meisten Flugzeuge, mit Ausnahme der Cessna-Modelle, sind nur in ihrer gesamten Funktionalität nur eingeschränkt nutzbar!
Die begrenzte Systemtiefe bemerkt man dadurch, dass beispielsweise viele Cockpitschalter (noch) nicht bedienbar oder ihre Instrumente (noch) nicht funktional sind. Auch hier gehen wir davon aus, dass Microsoft in Laufe der Zeit mit Patches nachhilft.
- Die meisten Flugzeuge, mit Ausnahme der Cessna, fliegen sich noch wenig realistisch!
Gerade beim Airbus A320neo bemerkt der Kenner, dass die Systeme und die Steuereingaben nicht zu einem realistischen Fly-By-Wire-Erlebnis führen. Aber auch einfache Autopiloteingaben können in unerwartet spektakulären Flugmanövern enden. Zudem ist das physikalische Bewegungsverhalten eines 70 Tonnen schweren Objektes wie der A320neo fragwürdig. Die großen Massenträgheitsmomente (um alle drei Flugachsen) sorgen rein physikalisch für eine hohe Trägheit bei Steuereingaben. Hier scheint zur Zeit das versprochene flugphysikalische Modell noch nicht ganz ausgereift oder die vielen Feinheiten wie aerodynamische Dämpfung oder der Bodeneffekt noch nicht korrekt implementiert zu sein.
Auch hier rechnen wir mit Verbesserungen über Patches.
- Micro Stutter!
Leider neigt der Flight Simulator 2020 zu häufigen und deutlichen Bildrucklern (engl. Micro Stutter). Das kann die Simulationserfahrung trüben, insbesondere wenn man sich gerade in kritischen Flugphasen wie dem Landeanflug befindet.
Es existieren bereits Technologien wie beispielsweise die Low Level Grafik-API (Application Programming Interface) Vulkan, die dieses Verhalten deutlich reduzieren kann. Microsoft könnte hier zur Konkurrenz aufschließen und die bereits existierende DirectX12-API für den FS2020 nutzen. Es ist davon auszugehen, dass Microsoft diese Situation auch unter DirectX11 verbessert.
Flight Simulator 2020: Kann ich auch in VR fliegen?
- VR-Support existiert ab dem Weihnachtsupdate 2020 ab Release 1.12.13 und unterstützt vorigen und anderslautenden Meldungen nun im Prinzip alle WMR Headsets. Darüber hinaus werden auch andere Headset Hersteller wie Oculus, Valve und HTC unterstützt. Interessanterweise wird nun auch die ein Jahr alte HP Reverb (G1) unterstützt, wurde doch zunächst nur die neue HP Reverb (G2) als VR-Hardware seitens Microsoft genannt.
Es ist für einen Flugsimulator in der Virtuellen Realität wichtig, dass eine entsprechend klare und hohe Auflösung dafür sorgt, dass ihr die wichtigen Instrumente und Anzeigen ohne Mühe lesen könnt. Die HP Reverb G2 (Infos) bietet mit einer Auflösung von 2.160 x 2.160 Pixeln und einem Sichtfeld von rund 114 Grad eine sehr gute Grundlage für VR mit dem Flight Simulator 2020. Weitere VR-Brillen (Vergleich) werden später folgen.
Mehr zu den Plänen von Aerosoft bezüglich VR lest ihr bei MIXED.de.
Wird der FS2020 für PS4 und Xbox One erscheinen?
- Der Flight Simulator 2020 wird für die kommende neue Xbox Series S und X (Release der Konsole am 10.11.2020) erscheinen. Für die deutlich schwächere Hardware der XBox One wird der FS2020 -wie zu erwarten war- wohl eher nicht verfügbar sein. Als einen Termin für eine Veröffentlichung des FS2020 auch für die Konsolen (Series S und X) wird zur Zeit der Sommer 2021 angestrebt.
Auch wenn der FS2020 auf der kommenden Xbox Serie X spielbar sein wird, sollte man den FS2020 gerade in Hinblick auf die Verwendung von VR oder dem Einsatz diverser Hardware, etwa einem HOTAS-System, nach Möglichkeit auf einem leistungsfähigen PC spielen. Die Xbox-Hardware kann das Potential des FS2020 wahrscheinlich nicht ausschöpfen, was vor allem bei der Grafikpracht der Weltdarstellung negativ auffallen dürfte.
Welche Flughäfen kann ich im Flight Simulator 2020 anfliegen?
Grundsätzlich könnt ihr weltweit alle Flughäfen anfliegen. Dennoch sind bestimmte Flughäfen aus unbekannten Gründen nicht anfliegbar. So ist beispielsweise der Flughafen Stuttgart (ICAO:EDDS) nicht vorhanden. In der Community wird aber bereits an Lösungen gearbeitet und teilweise werden fehlende Flughäfen als (teilweise kostenpflichtige) Mods angeboten. Kommerzielle Lösungen können hier häufig mit höherer Qualität punkten, ihr solltet vor einem Kauf aber die zahlreichen kostenlosen Angebote (Freeware) prüfen, insbesondere wenn bestimmte fehlende Flughäfen nur selten angeflogen werden.
- Flughäfen werden über den sogenannten ICAO Code über vier Buchstaben gekennzeichnet. Die ICAO ist die weltweit zentrale Luftfahrtorganisation, die neben den Flughafen-Codes auch weltweite Standards für den zivilen Luftverkehr setzt und damit global betrachtet als weltweit oberste Behörde für den Luftverkehr gilt.
- Einen Überblick zu Flughäfen erhaltet ihr über unser interaktives Tool Flight Simulator 2020: Flughäfen mit Karte & alle Spiel-Editionen.
Welche Flugzeuge kann ich im Flight Simulator 2020 fliegen?
Nachfolgend haben wir die hauseigenen FS2020-Flugzeuge aufgelistet, die über die drei Versionen Standard, Deluxe und Premium geliefert werden.
- Weitere und verbesserte Flugzeugmuster (also mit höherer Systemtiefe) werden über Zeit von Drittanbietern zum Kauf bzw. als Freeware angeboten. Dass kann aber gerade bei den Top-Quality-Anbietern noch etwas dauern.
- Einen Überblick zu den Flugzeugen (engl. Aircrafts) erhaltet ihr in unserem englischen Tool Flight Simulator 2020: Flugzeuge und Daten.
Übersicht: Flugzeugtypen
Typ | Einsatzgebiet | Beispiele bekannte Muster / Hersteller | FS2020 (S)-Standard, (D)-Deluxe, (P)-Premium |
---|---|---|---|
Jet | Airliner Business Militär | Boeing 737 / 747 / 777 / 787 Airbus A320-Familie (A318/A319/A321) Dassault Falcon Learjet Cessna Citation Eurofighter | Airbus A320neo (S) Boeing 747-8 Intercontinental (S) Boeing 787-10 Dreamliner (P) Cessna Citation CJ4 (S) / Citation Longitude (P) |
Turboprop | Airliner Business Militär | ATR 42 Bombardier Dash 8 Pilatus PC12 Airbus A400M | Daher TBM 930 (S) Beechcraft King Air 350i (S) / Baron G58 (D) Cessna 208 B Grand Caravan (S) |
Propeller | Business Sport Privat Ausbildung Historisch | Beechcraft Baron Extra 300 Cessna 152 Piper PA-44 Kitty Hawk (Gebrüder Wright) | Aviat Pitts Special S2S (S) Cirrus SR22 (D) Cub Crafter XCub (S) Diamond DA40 NG (D) / DA40 TDI (D) DA62 (S) / DV20 (D) Extra EXTRA 330LT (S) Flight Design CTSL (S) ICON A5 (S) JMB Aircraft VL-3 (S) Pipistrel Virus SW121 (D) Robin Cap10 (S) / DR400 Cadet (S) Beechcraft Bonanza G36 (S) Cessna 152 (S) / 152 Aerobat (D) 172 Skyhawk (D) / 172 Skyhawk G1000 (S) Savage Cub (S) / Shock Ultra (P) |
Segel / Gleiter | Historisch Sport Privat | Normalsegelapparat (Otto Lilienthal) Nimbus 3 Schleicher ASW 12 | nicht vorhanden |
Hubschrauber | Historisch Sport Privat Militär | Bell UH Huey BO 104 Robinson R44 NH90 | nicht vorhanden |
- Mit dem FS2020 können nur zivile und motorbetriebene Flugzeuge mit Tragflächen (Flächenflugzeuge) geflogen werden. Militärisches Fluggerät, Hubschrauber und Tragschrauber, Segelflugzeuge, Wiedereintrittskörper wie Raumgleiter (Lift-Body) oder gar Raketen sind derzeit nicht verfügbar.
Flight Simulator 2020: Welche Mods, Addons und Erweiterungen gibt es?
- Aktuell findet ihr über den im FS2020 integrierten Marketplace diverse weitere Flugzeuge, Flughäfen und Szenerien (Landschaften, Sehenswürdigkeiten, Städte), die zumeist zum Kauf angeboten werden. Darüber hinaus existieren auch schon AddOns (Mods) als Freeware und zum Kauf in diversen Foren und Internetseiten, die den Flight Simualtor 2020 in seiner Grundfunktionalität erweitern.
Inwieweit solche Erweiterungen sinnvoll sind, muss jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall könnt ihr mit Erweiterungen das Flugerlebnis stark individualisieren. Beispielsweise kann echter Sprechfunk als Hintergrundgeräuschkulisse entsprechend dem aktuellen Missionsabschnitt (z.B. Start oder Landung) ansprechend sein. Die exakte Darstellung des eigenen Wohnorts oder gar historische Orte, beispielsweise Stonehenge können auch sehr reizvoll sein und im im Sichtflug erkundet werden. Beispiele für solche AddOn/Mods-Quellen sind u.a. MSFS Addons und NexusMods.
In Bezug auf zusätzlich erwerbbare Flugzeuge kann pauschal ausgesagt werden, dass sie in vielen Fällen die Qualität der Standard-Flugzeuge des FS2020 übertreffen. Es lohnt sich daher vor allem beim „Lieblingsflugzeug“ entsprechende Angebote von Drittanbietern zu prüfen. Das gilt in der Regel auch für zusätzlich erwerbbare Landschaften (engl. Scenery) und Flughäfen (engl. Airport).
FS2020 SDK: Wie erschaffe ich meine eigene Welt im Flight Simulator?
Eine der herausragendsten Eigenschaften des Flight Simulator 2020 ist, das er Entwicklungswerkzeuge zur Definition und Erschaffung eigener Welten (Flughäfen, Gebäude und Flugzeuge) mit sich bringt. Wenn man den Simulator startet und den Entwicklungsmodus aktiviert, kann mit den Arbeiten an der eigenen FS2020-Welt begonnen werden., sofern man die nötigen Programmier-Skills mitbringt.
- Die Bedienung und Verwendung der SDK ist keine Spielerei und alles andere als kinderleicht. Dieses Tool erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit der SDK und den „Innereien“ des FS2020 und ist auch nicht in kurzer Zeit zu erlernen.
- Die SDK ist zur Zeit auch noch im Aufbau und es wird vor allem für Dritt-Hersteller noch eine Weile dauern, bis sie voll einsatzfähig ist. Früheste Termine für entsprechende Produkte werden von einigen Premium-Anbietern für Mitte 2021 in Aussicht gestellt.
Trotz des hohen Aufwandes zum Erlernen und Anwenden der SDK Tools, kann es reizvoll und evtl. auch interessant sein, seine eigenen Welten zu erschaffen, um diese dann später im Flug genießen zu können. Darüber hinaus können die eigenen Werke auch anderen Mitspielern zur Verfügung gestellt werden und bei einem überdurchschnittlich guten Ergebnis auch vermarktet werden, beispielsweise im integrierten Marketplace.
FS2020 Einsteigertipps: Schritt-für-Schritt-Guide für den ersten Flug
In diesem Abschnitt
- Wieviel Zeit muss ich für eine Runde FS2020 einplanen?
- Wie stelle ich den Schwierigkeitsgrad im FS2020 richtig ein?
- Richtige Auswahl, Bedienung und Einstellung der Steuerhardware
- Mit welchem Flugzeug sollte ich zuerst fliegen?
- Übersicht der wichtigsten Cockpit-Instrumente
- Schritt für Schritt-Guide: So kommt ihr schnell und einfach in die Luft
Wieviel Zeit muss ich für eine Runde FS2020 einplanen?
Mit Ladezeiten und initialer Flugkonfiguration (Startort, Flugzeug, Wetter, usw.) solltet ihr mindestens 30 Minuten für Kurzflüge (Platzrunden) einplanen. Für kleine Erkundungsflüge nach Sichtflugregeln (VFR) kann auch schon mal eine Stunde reichen. Für ganze Missionen von Gate zu Gate nach Instrumentenregeln (IFR) inklusive Hochfahren der Flugzeugsysteme, Missionsplanung, Bedienen des ATC und mehr sollten gleich mehrere Stunden anberaumt werden.
Wie stelle ich den Schwierigkeitsgrad im FS2020 richtig ein?
Die Einstellung des Schwierigkeitsgrads ist vor allem für den Einstieg in die Flugsimulation wichtig, aber auch später für den fortgeschrittenen Piloten für die Durchführung eines Fluges unter realen Bedingungen. Bei der Flugsimulation ist der eingestellte Schwierigkeitsgrad auch gleichzeitig der eingestellte Realitätsgrad: je höher, desto schwieriger! So verlangt euch beispielsweise das Fliegen unter realen Wetterbedingungen (aktuelle Wetterdaten werden dazu aus dem Internet geladen) bereits euer ganzes fliegerisches Können ab – ganz im Gegensatz zum ebenfalls wählbaren Wettermodus „Klarer Himmel“.
Im Menü „Unterstützung“ könnt ihr die einzelnen Punkte pauschal von „Einfach“ bis „Realistisch“ einstellen. Es lohnt sich in einigen Fällen auch gezielt die einzelnen Punkte durch aufklappen (Klick auf das Menü-Item klappt die Detailoptionen auf) detailliert zu konfigurieren.
- Profitipp: Ihr könnt jederzeit, also auch während des Fluges, den Schwierigkeitsgrad und andere Grundeinstellungen über die ESC-Taste mit anschließender Auswahl des „Unterstützung“-Menüs anpassen.
Daneben ist aber auch noch die Flugmodelleinstellung im Menü „Allgemeines“ von Bedeutung, da hier zwischen einem klassischen und einem modernen, das heißt komplexen flugphysikalischem Modell, ausgewählt werden kann. Das hat ebenfalls Einfluss auf die Kontrollfähigkeit und das Flugverhalten der jeweiligen Maschine.
- Profitipp: Das unrealistische KLASSISCH Modell lässt sich nur mit veralteten FSX-Flugmodellen einstellen, welche ihr aber auch nicht mehr im FS2020 verwendet werden solltet!
Dem Flugmodell „Modern“ liegt ein komplexes flugphysikalische Berechnungsmodell zugrunde, das die entstehenden komplexen Luftkräfte an bis zu 1.000 Punkten des Flugmodells (Unter- und Oberseite der Tragflächen, Flügelnasenradius bzw. -vorderkante, Rumpf, Fahrwerk, Leitwerke, Klappen usw.) gleichzeitig berechnet und die Wirkung ermittelt. Physikalisch betrachtet sind dabei die ermittelten Luftkräfte (Auftrieb, Abtrieb, Widerstand) die Ursache für eine sich in Folge einstellende Bewegungsänderung (Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung) des Flugzeuges.
Die an eurem Flugzeug anliegende bzw. vorgelagerte Strömung wird bei der Berechnung zusätzlich berücksichtigt. So beeinflusst beispielsweise verwirbelte Strömung über Bergkuppen oder in Sturmwetterlagen die Berechnung und kann zu schweren bis unkontrollierbaren Turbulenzen führen. Durch lokale Auf- und Abwinde kann es zudem zum „Durchsacken“, also einer Art plötzlichem Fahrstuhleffekt, kommen.
Richtige Auswahl, Bedienung und Einstellung der Steuerhardware
Die erste Auswahlentscheidung ist zunächst ganz einfach: Entweder Joystick bzw. HOTAS oder ein richtiger Yoke! Tastatur, Maus oder Controller geht hier definitiv am Thema vorbei, es sei denn, ihr wollt nur ein bisschen mit der Cessna in der Welt herumcruisen. Für alle anderen Sim-Fans ergibt sich die Wahl der Steuerhardware aus dem Lieblingsflugzeug. Da es keine Hubschrauber, Segelflugzeuge und Militärjets im FS2020 gibt, gilt es für alle Airbus-Piloten mit dem einhändigen Joystick (auch als Sidestick oder Steuerknüppel bekannt) zu fliegen. Für alle anderen Flugzeuge empfehlen wir den zweihändig zu bedienenden Yoke (Y-Form). Der Grund besteht darin, dass diese Eingabegeräte den genannten Steuersystemen der entsprechenden Flugzeugtypen am nächsten kommen und so zum Realismus der Simulation beitragen.
Auch wenn die Bedienung der beiden Steuerarten Joystick und Yoke im Prinzip gleich ist (beispielsweise bedeutet „Ziehen“ jeweils, dass die Flugzeugnase nach oben geht, „Drücken“ bringt die Flugzeugnase nach unten usw.), so hat der Joystick noch einen großen Vorteil: Die Funktion des Seitenruders ist bereits integriert (Drehung um die Joystick-Hochachse), wogegen bei der Wahl des Yokes zusätzliche Seitenruder-Hardware (Fußpedalen) zwingend erforderlich ist. Wer auf totalen Realismus Wert legt, der wird auch beim Airbus nicht auf den Einsatz einer extra Seitenruder-Hardware verzichten wollen.
Die richtige Einstellung des Joysticks oder Yoke ist beim Flight Simulator 2020 insofern problematisch, weil sie eigentlich für jeden Flugzeugtyp individuell erfolgen müsste. Der FS2020 kann aber die Einstellungen nicht abhängig vom gewählten Flugzeug speichern. Das gilt für alle Flugzeuge gleichermaßen, sodass ihr bei jedem Flugzeugwechsel die Einstellungen gegebenenfalls aufwendig anpassen müsst. Universelle Einstellungen wie auf Joystickknöpfe gelegte Sichtdarstellungen oder die Fahrwerksbedienung (Gear Up/Down) sind davon zwar nicht betroffen, aber gerade die Empfindlichkeitseinstellungen für das Steuerverhalten ist für jedes Flugzeug gesondert einzustellen. Hier wäre seitens der Entwickler eine flugzeugtypenabhängige Einstellungsmöglichkeit wünschenswert.
Dieses Problem existiert für euch natürlich nicht, wenn ihr nur euer Lieblingsflugzeug fliegt.
Mit welchem Flugzeug sollte ich zuerst fliegen?
- Hier kann es nur eine Antwort geben: Natürlich mit der Cessna!
Die Cessna ist wohl das einzige Flugzeug, das standardmäßig im Lieferumfang in einer detaillierten und vor allem realistischen flugphysikalischen Umsetzung vorliegt, so wie es auch beim Konkurrenzspiel X-Plane der Fall ist. Zudem handelt es sich bei der Cessna um ein Hochdecker/Schulterdecker, das heißt, die Tragfläche befindet sich auf dem Rumpf, was eine hohe Eigenstabilität mit sich bringt. Des Weiteren haben die Auftriebshilfen oder Klappen der ungepfeilten Tragflächen (kein Anstellwinkel gegenüber dem Rumpf), die ein ausgeprägtes Standard-Auftriebstragprofil aufweisen, im subsonischen Strömungsbereich (Unterschall, wesentlich kleiner als die halbe Schallgeschwindigkeit Mach 0.5, also ca. 600 km/h) eine geringere Bedeutung, als beispielsweise bei Airliner-Jets. Die weisen superkritische und gepfeilte Tragflächen auf, die ohne Auftriebshilfen kaum oder gar nicht gestartet und gelandet werden können. Das heißt zwar nicht, dass Airliner-Jets nicht eigenstabil sind, aber sie sind für den Einstieg nicht geeignet. Achtung: Dazu zählen auch kleine Business-Jets wie beispielsweise der Learjet oder die Dassault Falcon.
Bei der einmotorigen Cessna kann einzig der gyroskopische Effekt, also die seitlich wirkende Kraft aufgrund beschleunigt rotierender Teile des Motors in der Startphase etwas Schwierigkeiten bereiten. Ansonsten habt ihr es bei der Cessna mit einem relativ einfachen und gutmütigen Flugzeug zu tun, das sich hervorragend für schnell Erkundungsflügen nach VFR-Regeln für Just-For-Fun-Flüge eignet, da die sichere Fluggeschwindigkeit in einem niedrigen Bereich um die 80 Knoten (ca. 160 km/h) liegt.
Welchen Cessna-Typ ihr auswählt, ist Geschmackssache. Die Redaktion empfiehlt zum Einstieg die Cessna 172 Skyhawk, da sie neben den herkömmlichen Navigationsgeräten bereits über ein modernes autopilotfähiges Navigationsgerät des Typs Garmin verfügt. Die ausgeprägten Autopilot-Fähigkeiten erleichtern zudem den späteren Umstieg auf komplexere TurboProps oder gar Jets .
Übersicht der wichtigsten Cockpit-Instrumente
Für den Einstieg stellen wir zunächst die wichtigsten Cockpit-Instrumente vor. Alle weiteren Cockpit-Instrumente und Funktionen im Detail stellen wir später im Artikel vor.
Die wichtigsten Cockpit-Instrumente & Tipps
- Geschwindigkeitsmesser (1)
Der Geschwindigkeitsmesser in einem Flächenflugzeug (Flugzeug mit Tragflügel) ist das wichtigste Instrument. Es misst die Luftgeschwindigkeit der an den Tragflächen angreifende Luftströmung in Form dynamischen Drucks (IAS, Indicated Air Speed). Und genau auf diesen Staudruck kommt es beim Fliegen an.
Achtung: Diese Fluggeschwindigkeit sollte keinesfalls mit der Geschwindigkeitsanzeige in einem Auto verglichen werden, das über den Erdboden fährt und damit nur die Bodengeschwindigkeit (GS, Ground Speed) kennt. Die angezeigte Fluggeschwindigkeit IAS hängt nämlich vom Normdruck, Normtemperatur und Normdichte der Luft entsprechend einer normierten Standardatmosphäre (ISA, International Standard Atmosphere) ab, weshalb diese auch nur für Kleinflugzeuge in niedriger Höhe und bei geringer Geschwindigkeit geeignet ist. Die Cockpitpanelbeschriftung 105 KIAS über der Uhr (6) der Cessna weist auf diesen Zusammenhang hin.
Da Luft kompressibel ist, was bei höheren Geschwindigkeiten zu Fehlern in einer KIAS-Anzeige führt, verwendet man noch die sogenannte wahre Luftgeschwindigkeit (TAS, True Air Speed). Diese gegenüber dem Staudruck KIAS korrigierte Geschwindigkeitsangabe wird daher bei Flugzeugen mit einem höherem Geschwindigkeitsbereich als die Cessna verwendet.
Geschwindigkeiten werden außerdem in der Luftfahrt – mit wenigen Ausnahmen, etwa bei Segelflugzeugen – in Knoten (engl. Knots) angegeben. Ein Knoten definiert eine Seemeile pro Stunde und entspricht im metrischen System 1,8 Kilometer pro Stunde (km/h). Der Buchstabe „K“ wird bei oben genannten Geschwindigkeitsangaben vorangestellt.
Zusammenfassend habt ihr es also in der Fliegerei mit den Geschwindigkeitsangaben KIAS, KTAS und GS zu tun. In den Menüs des Flight Simulator 2020 wird standardmäßig die Geschwindigkeitsangabe KTAS verwendet. Dieses Instrument kann nicht durch menschliche Sinne ersetzt werden. - Höhenmesser (2)
Der Höhenmesser zeigt die Höhe über den Meeresspiegel an und wird durch barometrischen Luftdruck ermittelt. Im Gegensatz zum dynamischen Druck der Geschwindigkeitsanzeige handelt es sich hier um einen statischen Druck.
Achtung: Die angezeigte Höhe entspricht der Höhe über Normal Null (NN), ist damit auf Meereshöhe (Sea Level) referenziert und wird nach der Standardatmosphäre ISA normiert. Diese wiederum wird mit dem Wert 1013mbar bzw. hPa als barometrischer Standarddruck (Standard Baro Reference) festgelegt. Jede Änderung von diesem Normdruck muss in der Höhenmesseranzeige vom Piloten nachjustiert werden, ansonsten stimmt die Höhenangabe des Instruments nicht mit der tatsächlichen Höhe überein.
Alternativ zu diesem Instrument könnt ihr natürlich die Höhe aufgrund von Erfahrung durch Blick auf den Boden abschätzen, was aber gerade in größeren Höhen recht ungenau ist. Somit ist der Höhenmesser auch das zweitwichtigste Instrument in einem Flugzeug. Wer sich das Cockpit von sehr alten Flugzeugen anschaut hat, der bemerkt, dass diese meist nur sehr wenige Instrumente haben. Geschwindigkeitsmesser und Höhenmesser sind aber immer dabei. - Kompass (3)
Der Kompass ist das Navigationsgerät, das im Flug die aktuelle Flugrichtung in Bezug auf den geographischen Norden angibt. 0° entspricht hier einem nördlichen Kurs. Es folgen im Uhrzeigersinn weiter der östliche Kurs mit 90°, der südliche mit 180° und der westliche mit 270°. Einmal im Kreis vom Ausgangskurs (z.B. 30°) zu Ausgangskurs geflogen zu sein entspricht also einem Vollkreis mit 360°. Halbkreise mit 180° sind wichtige Flugkurven bei den sogenannten Warteschleifen, die inklusive zweier Geradenstücke zweimal geflogen werden müssen, um bei jeder Warteschleife wieder am Ausgangspunkt anzukommen.
Achtung: Ähnlich wie beim Geschwindigkeitsmesser gilt auch hier eingeschränkt, dass der Kompasskurs nur die Kompassrichtung der Flugzeugnase anzeigt. Die wahre Flugrichtung ergibt sich erst aus der vektoriellen Überlagerung von Kompassrichtung und Seitenwindrichtung und – um es noch komplizierter zu machen – auch nur unter korrekter Berücksichtigung der beiden Geschwindigkeitsanteile Flug- und Seitenwindgeschwindigkeit. Deutlich wird der Zusammenhang dann, wenn kein Seitenwind herrscht: Nur dann entspricht die Kompasskursrichtung auch der Flugkursrichtung.
Alternativ kann auch nach Uhrzeit und Sonnenstand oder auf Basis signifikanter Landmarken wie Flüsse, Berge oder Bauwerke, etwa Kirchen und Autobahnen, navigiert werden. Das gilt aber nur unter Sichtflugbedingungen und -regeln (VFR, Visual Flight Regular). Nachts könnte das schwierig werden… - Künstlicher Horizont (4)
Der Künstliche Horizont zeigt die aktuelle Lage zum Boden in Bezug auf die horizontale Seitenlage (seitliche Neigung/Fallen der Tragfläche nach Links oder Rechts zum Boden) und die vertikale Neigung (Flugzeugnase nach oben und Flugzeugnase nach unten) an.
Alternativ kann durch Blick nach vorn und zur Seite bei guten Sichtbedingungen der Sehsinn genutzt werden. Bei Dunkelheit oder Nebel hilft die Sehkraft einem Piloten aber auch nicht mehr. Darum ist unter Instrumentenflugbedingungen (IFR) der Künstliche Horizont unersetzlich. - Steigmesser/Variometer (5)
Der Steigmesser zeigt die Steig- / Sinkrate des Flugzeugs in Fuß pro Minute an. Ein Fuß (ft) entspricht einem Drittel Meter, also 0,3 Meter. 1.000 ft/min. entsprechen demnach ca. 300 Meter/min. beziehungsweise fünf Meter pro Sekunde, was rund 18 km/h entspricht. Eine solche Sinkrate oder Aufsetzgeschwindigkeit würde übrigens einer sehr sehr harten Landung entsprechen! Besser sind Aufsetzgeschwindigkeiten unterhalb von 500 ft/min., also ca. 9 km/h.
Alternativ Variometer kann durch gezielte Berechnung mithilfe der Uhr (6) die zeitliche Änderung der Höhenmessanzeige ermittelt werden. Eine gemessene Zeit von fünf Sekunden für eine Höhenänderung von 100 ft entspräche hier beispielsweise einer ungefähren Steig- bzw. Sinkgeschwindigkeit von rund 1.200 ft/min also ca. 24 km/h. - Uhr (6)
Die Uhr ist das meist unterschätzte Instrument im Flugzeug. In Wirklichkeit handelt es sich bei der Uhr um einen Chronographen. Der zeigt unter anderem die bisherige Flugzeit an und damit auch die verbleibende Zeit bis zum Ziel. Darüber hinaus dient die Uhr auch als Stoppuhr, womit alternative Sink-/Steigraten oder auch Kurvenraten bestimmt werden können. Außerdem kann die benötige Treibstoffmenge zu einem bestimmten Ziel über den aktuellen Treibstoffverbrauch ermittelt werden. Des weiteren zeigt die Uhr auch die Weltzeit (UTC) an, also jene Zeit, die aktuell am Nullmeridian (Weltlängengrad Null vom Nordpol zum Südpol durch die englische Ortschaft Greenwich) anliegt und damit einer normierten Referenzzeit im globalen Maßstab entspricht. Diese Zeit ist sehr wichtig bei Flügen über Ländergrenzen und insbesondere über Kontinente hinweg und wird unabhängig davon in jedem Flugplan verwendet. - Radio/NAV
Die Kommunikation mit der Außenwelt wird während des Fluges über das Radio aufrechterhalten. Der VHF-Frequenzbereich des Funks liegt typischerweise im UKW- MHz-Bereich, damit eine klare Kommunikation möglich ist.
Das Radio stellt in der Regel aber neben der Kommunikation (COM) auch Funktionen für die Navigation (NAV) zur Verfügung. Hier können spezielle Senderfrequenzen (VOR, NDB) eingestellt werden, die dann von Navigationsanzeigeinstrumenten ausgewertet werden. Beispielsweise wird darüber die aktuelle Kursrichtung zu diesem Sender angezeigt.
Alternativ kann bei Ausfall des Radios mit Schwenkbewegungen des Flugzeuges und Handzeichen aus dem Cockpit mit der Umwelt kommuniziert werden. Wie effektiv das ist, lassen wir mal dahingestellt.
- Profitipp 1: Für eine bessere Vorstellung der aktuellen Fluggeschwindigkeit (KIAS) verdoppelt ihr den Knotenwert einfach, um auf den gewohnten km/h-Wert zu kommen. Die Messungenauigkeit von rund zehn Prozent ist insofern schon akzeptabel, als dabei ohnehin nicht die wahre Geschwindigkeit über Grund (GS) dargestellt wird. Das gleiche gilt auch für die Nautische Meile (Nautical Miles, NM), womit ihr mit den Faktor 2 einen besser einschätzbaren Entfernungswert in Kilometern bekommt.
Die Erfahrung zeigt, dass man kaum ein Gefühl für eine nautische Meile entwickelt – auch nicht nach jahrelanger Fliegerei am Simulator. Also gewöhnt euch einfach direkt an diese Umrechnung. - Profitipp 2: Aufgrund der obigen Erläuterungen zu den Fluginstrumenten wird deutlich, das beim Fliegen jede Bewertung der aktuellen Instrumentenanzeige immer in Bezug zu Luftdruck, Temperatur, Windgeschwindigkeit und -richtung erfolgen muss.
Folgende Beispiele verdeutlichen das richtige Verhalten im Flug:
– „Mein aktuell angezeigter nördlicher Kurs ist in Bezug auf die vor mir liegende Landebahn gut, aber der aktuelle Seitenwind kommt aus östlicher Richtung. Beim Aufsetzen in einer Minute werde ich also ohne Korrektur links neben der Landebahn ankommen.„
– „Meine aktuell angezeigte Höhe im Höhenmesser ist in Bezug auf die vor mir liegende Bergspitze mit bekannter Höhe gut, aber der beim Start eingestellte Referenzluftdruckwert des Höhenmessers ist höher als der lokal tatsächlich vorliegende statischen Luftdruck. Beim Erreichen des Bergs in einer Minute laufe ich also Gefahr ohne Korrektur gegen den Berg zu krachen.„
Schritt für Schritt-Guide: So kommt ihr schnell und einfach in die Luft
- Mit diesem Schritt-für-Schritt-Guide für den Flight Simulator 2020 kommt ihr ganz leicht in die Luft und erlebt Frankfurt am Main von oben.
Nach einer brandneuen und noch nicht konfigurierten Installation des FS2020 könnt ihr euch sofort und gefahrlos in die Luft begeben, auch ohne Joystick oder Schubhebel. Und das sogar vollkommen gefahrlos und ohne irgendetwas vom Fliegen oder von Flugphysik zu verstehen.
- Tipp: Spielt auf jeden Fall zu beginn einmal das Tutorial durch!
Folgt dazu einfach den folgenden Schritten:
- Die folgenden Schritte sind absolut realistisch für einen echten Flug bei Windstille. Dieses Flugerlebnis würde sich so auch in der Realität in einem realen Flugzeug ergeben, da ein Flächenflugzeug konstruktiv ein eigenstabiles Fluggerät darstellt. Auf keinen Fall würdet ihr abstürzen oder einen abweichenden Flugverlauf beobachten.
- Klickt im Hauptmenu „Weltkarte“ an.
- Klickt auf die Flugzeugauswahl und wählt die Textron Cessna 172 Skyhawk aus. Klickt abschließend unten links auf „Schliessen“.
- Klickt auf „Flugbedingungen“ und
– schaltet Mehrspieler und Flugverkehr aus und wählt für Wetter & Zeit die Einstellung „Standard“,
– wählt rechts die Wetter-Voreinstellung „Klarer Himmel“ aus,
– stellt die Uhrzeit auf 12:00,
– klickt auf „Schliessen“, um wieder in das Weltkarte-Menü zurückzukehren.
- Klickt auf das obere Eingabefeld unter „Von“ und gebt EDDF über die Tastatur ein.
- Wählt im Drop-Down-Fenster EDDF Frankfurt am Main, Frankfurt am Main aus.
- Wählt den weißen Startbahnpunkt für Runway 25C (RWY 25C) aus, sodass dieser grün markiert wird.
- Klickt auf „Losfliegen“ und warten den Ladevorgang ab.
- Überspringt die folgende Zwischensequenz mit einem Klick auf „Bereit zum Fliegen„.
Nun befindet ihr euch ihr euch im Cockpit der Cessna, die auf Startbahn 25C mit Blick in westliche Richtung (270°) steht.
- Allgemeiner Hinweis: Die Cockpitsicht kann jederzeit mit gehaltener rechter Maustaste bei gleichzeitiger Bewegung der Maus (Mausblick) geändert werden. Überlagernd dazu kann das Instrumentenbrett mit dem Mausrad herein- oder herausgezoomt werden.
- Blendet die Steuerhörner (1) aus der Ansicht aus, indem ihr einfach darauf klickt.
- Überprüft die Stellung der Flaps (Landeklappen oder Auftriebshilfen) durch Mouseover über dem Klappenhebel (2). Der Wert sollte ca. 30 Prozent betragen. Ist das nicht der Fall, bewegt den Hebel, bis ein Wert um die 30 Prozent per Quick-Info angezeigt wird.
- Löst die Parkbremse (3) durch einmaliges Anklicken.
- Passt die Pilotensicht mit der Taste [Hoch / Pfeil nach oben] oder per Mausblick so an, dass ihr eine gute Sicht auf die Startbahn habt, aber die Cockpitinstrumente (4) noch sehen könnt.
- Haltet dass Flugzeug auf der Mittellinie und zwar mithilfe der Tasten [NumPad 0] (nach links) und [NumPad ENTER] (nach rechts).
Wichtig: Achtet darauf, für jeden Steuerbefehl nur einmal kurz auf die entsprechende Taste zu drücken! - Um Vollgas (Schub) zu geben, haltet die Taste [F3] drei Sekunden gedrückt. Sollte das Propellerflugzeug beim Losrollen aufgrund des gyroskopischen Effekts zur Seite ziehen, korrigiert das mit den zuvor erwähnten Tasten, jeweils durch einmaliges Antippen
- Während ihr vielleicht anfänglich häufiger die Flugzeugausrichtung korrigieren müsst, wird es mit höherer Geschwindigkeit seltener nötig, da das Seitenleitwerk das Flugzeug durch die steigende aerodynamische Wirkung immer effektiver gerade auf Kurs hält.
- Lest den Geschwindigkeitsanzeiger (5) ab. Ab 70 Knoten, also knapp 130 km/h beginnt das Flugzeug von selbst abzuheben und spätestens bei 80 Knoten seid ihr in der Luft. Herzlichen Glückwunsch, ihr fliegt!
- Genießt die Steigphase des Flugs und schaut euch den Flughafen Frankfurt per Mausblick ganz in Ruhe an. Zwischendurch könnt ihr den Klappenhebel (2) ganz nach oben und damit auf Null Prozent stellen. Nach kurzer Zeit seht ihr zur Linken die Startbahn West an euch vorüberziehen.
- Versuchen wir nun den Kurvenflug.
Mit Blick nach vorne drückt ihr einmal kurz [NumPad 6]. Das Flugzeug legt sich langsam in eine Rechtskurve. Ab einer spürbaren, aber noch leichten Schräglage drückt kurz [NumPad 4]. Das Flugzeug verharrt nun in dieser Rechtsschräglage. Wartet ab, bis die Skyline von Frankfurt vor euch zu sehen ist. Das wollt ihr euch sicher einmal aus der Nähe ansehen.
Drückt einmal kurz [NumPad 4] bis die Rechtsschräglage beendet ist und drückt nochmals kurz [NumPad 6], sobald ihr euch wieder gerade im Horizontalflug befindet. Der Kurvenflug ist beendet. Korrigiert evtuell auftretende Neigungsänderungen durch kurze Gegensteuerbefehle mit den bekannten Tasten und überfliegt nun die Frankfurter City.
- Sollte das Flugzeug beim Kurzflug öfter aufsteigen und abfallen, braucht es dafür keine Korrektur oder Gegensteuereingaben. Das Flugzeug pendelt sich immer in ein Gleichgewicht ein, was bedeutet, dass es stets versucht horizontal zu fliegen.
- Lest zum Thema Landung den Abschnitt Die Landung im Flight Simulator 2020, später in diesem Artikel. Vielleicht übt ihr euch also statt eine Landung zu versuchen ein wenig im Kurvenflug bis die Situation außer Kontrolle gerät, oder der Kraftstoff zur Neige geht. Dann ist es Zeit, die [ESC]-Taste zu drücken und wieder zum Hauptmenu zurückzukehren. Ich hoffe, bis hierhin hattet ihr einen angenehmen Flug.
- Es versteht sich von selbst, dass ein Flugzeug nur über ein Steuerhorn bzw. -knüppel (Yoke, Sidestick/Joystick) feinfühlig und kontrolliert geflogen werden kann und ein Landeanflug ohne diese Steuerhardware ein nahezu aussichtsloses Unterfangen darstellt.
Flight Simulator 2020 Flugmissionen: Tipps und Tricks
In diesem Abschnitt
- Allgemeine Tipps zur Durchführung von Flugmissionen im FS2020
- Welche Ziele sollte ich zuerst anfliegen?
- Verschiedene Flugsituation speichern & zu Übungszwecken laden
- Briefing: Alle Flugdaten zusammenstellen
- Situationsbewusstsein sicherstellen (Loss of Orientation)
- Die Landung im Flight Simulator 2020 – Die größte Herausforderung beim Fliegen
- Debriefing: Den Flug nach dessen Beendigung nochmals anschauen
Dieser Abschnitt ist sehr praxisorientiert und setzt kaum Kenntnisse aus den vorhergehenden Abschnitten voraus. Hier kommt es konkret auf die Dinge an, die neben dem eigentlichen Fliegen zu beachten sind beziehungsweise wie das Spielerlebnis aktiv während des Spielens beeinflusst werden kann.
Allgemeine Tipps zur Durchführung von Flugmissionen im FS2020
- Ihr könnt das Spiel jederzeit über die [ESC]-Taste unterbrechen. Damit kehrt ihr in in das Optionen-Menü des Flight Simulators 2020 zurück. Das ist besonders nützlich, um Grundeinstellungen zu ändern, die sich dann direkt auf den weiteren Spielverlauf auswirken.
Alternativ dazu könnt ihr den Pausenmodus aktivieren, den ihr in den Tastatureinstellungen auf eine Taste, etwa [P] legen könnt. Einen Pausenbutton zum Anklicken findet ihr auch ganz links im Simulationsfenstermenu (oberer mittlerer Bereich). Dieser Modus ist besonders dann nützlich, wenn ihr die Kameraperspektive wechseln und euch beispielsweise eine Sehenswürdigkeit und die Umgebung in Ruhe anschauen möchtet. - Ihr werdet euch in der Fliegerei an englische Begriffe gewöhnen müssen. Hierbei ist die Aussprache nicht so wichtig, es sei denn ihr wollt mit ATC (Air Traffic Control) innerhalb von virtuellen Airlines über Mikrofon kommunizieren.
Welche Ziele sollte ich zuerst anfliegen?
Gerade für Einsteiger ist es hilfreich, wenn Zielflughafen und Umgebung sowie weite Teile des geplanten Flugwegs bereits gut bekannt sind. Übt deshalb zu Beginn mehrfach die gleiche Route. Die Navigation wird immer einfacher ihr könnt euch immer besser auf das Wesentliche, beispielsweise die Flugsteuerung konzentrieren.
Das hat außerdem den Vorteil, dass ihr euch schon bei der Vorbereitung auf den Anflug (Arrival) und den finalen Anflug auf die Landebahn (Approach) besser orientieren könnt!
Beispiel: Vor mir liegt gut sichtbar das mir bekannte Stadion XYZ und entsprechend meiner Anflugkarte muss ich daran rechts vorbei bis zum Fluss XYZ, um dann über die mir bekannte Stadt XYZ zur Landung auf Piste XYZ anzusetzen. Damit habe ich noch ca. fünf Minuten Zeit, also reduziere ich schon einmal die Geschwindigkeit, melde mich beim Tower und setze die Landeklappen auf Position 1.
Oder einfacher: Da wir auf unseren Flugweg gerade die Alpen überflogen haben, müssen wir gleich in den Sinkflug gehen. Ich lege mir schon einmal die Checkliste für den Sinkflug parat.
Verschiedene Flugsituation speichern & zu Übungszwecken laden
Für den Fall das der aktuellen Flug für längere Zeit unterbrochen werden muss, kann die aktuelle Flugsituation im Flight Simulator 2020 gespeichert und später wieder geladen werden. Diese Funktion ist aber auch nützlich, um beispielsweise schwierige Landungen immer wieder zu üben, ohne den gesamten Flug und die Vorbereitungen wiederholen zu müssen.
Wechselt dazu während des Fluges über [ESC] in das Optionen-Menü und speichert die aktuelle Flugsituation über „Laden/Speichern“ ab. Beachtet, dass ihr den Flug ohne Sonderzeichen und Umlaute abspeichert. Vermeidet auch Leerzeichen und verwendet stattdessen den Unterstrich.
Briefing: Alle Flugdaten zusammenstellen
Das sogenannte Briefing (Vorbesprechung) bereitet auf einen bevorstehenden Flug vor. Zentrale Themen sind dabei unter anderem das Wetter, die Flugwegplanung, die Reiseflughöhe, geschätzte Flugzeit, Anzahl der Passagiere und die zu transportierende Fracht.
Besonders wichtig ist die aktuelle Wettersituation. Während ein Flug unter Sichtflugregeln (VFR) bestimmte Mindestsichtbedingungen erfordert, beispielsweise minimale Sichtweite für den Flugweg, ist das unter Instrumentenregeln (IFR) grundsätzlich nicht erforderlich. Bei beiden Regeln müssen aber immer die Wetterbedingungen in die Flugplanung einbezogen werden. So hat zum Beispiel starker Gegenwind Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf maximales Startgewicht, maximale Flugstrecke und so auch auf die geschätzte Flugzeit.
Eine detaillierte Flugwegplanung in Bezug auf die beabsichtigte Flugroute ist ebenfalls wichtig. Besonders detaillierte Flugrouten zeigen jeden einzelnen Wegpunkt (Waypoint), der abgeflogen werden soll. Die wichtigsten Wegpunkte sind natürlich der Ab- und Anflugort, also die Flughäfen die immer anzugeben sind. Diese können bei einem Rundflug oder einer Platzrunde identisch sein.
Aus der Flugwegplanung ergibt sich das mitzuführenden Informationsmaterial zu diesem Flug. Das sind zum einem Flugkarten (Charts), die den Ab- und Anflughafen beschreiben, aber auch alle relevanten IFR- bzw. VFR-Karten für den Flugweg. Ergänzend hierzu werden zugehörige Navigations- und Funkfrequenzen ermittelt und notiert, beispielsweise die COM-Tower-Frequenzen und die VOR-, NDB- und ILS-Sender-Frequenzen zum Flugplan. Die Ermittlung der einzelnen ATC-Frequenzen in der Flugwegumgebung kann auch bei VFR-Flügen nicht schaden, es könnte ja mal passieren, dass man sich verfliegt.
Zu einem vollständigen Briefing gehören auch noch weitere Dinge, die aber automatisch im Laufe der Flugsimulationserfahrung hinzukommen.
Situationsbewusstsein sicherstellen (Loss of Orientation)
Ein guter Pilot weiß immer wo er sich jetzt und in fünf Minuten befindet und vor allem, welche Flugsituation er dann vorfindet. Die Gesamtflugsituation besteht aus dem aktuell konkreten Bewusstsein des Ortes und Flugparametern wie Geschwindigkeit und Höhe. Nur wer in der aktuellen Flugsituation ein klares Situationsbewusstsein hat, kann spätere Situationen voraussehen. Dahinter verbirgt sich ein lebenswichtiges Prinzip, denn Situationsverlust führt gerade in entscheidenden Flugphasen zu gefährlichen Situationen. Während der Pilot im Reiseflug relativ schnell und ungefährdet aus dieser Situation heraus kommt, ist das beispielsweise in der Landeanflugsphase kaum noch möglich, vor allem wenn gleichzeitig die Sicht durch Dunkelheit oder Nebel eingeschränkt ist. Zahlreiche Flugunfalluntersuchungen bestätigen den unbewussten Verlust der Orientierung (engl. Loss of Orientation).
Beispiel: Ein Pilot denkt, er befindet sich an diesem oder jenem Punkt in der Luft und leitet deshalb den Sinkflug für die Landung fünf Minuten später ein. Den Sinkflug führt er exakt nach Anflugkarte aus, also mit vorgegebener Sinkrate und Sinkkurs. Aufgrund der falschen Ausgangssituation prallt er aber gegen den Berg rechts neben der Landebahn.
Auch wenn wir uns im Flight Simulator 2020 nicht in eine lebensgefährliche Situation bringen können, so ist diese Erfahrung dennoch unangenehm – in der Realität wären wir und alle Passagiere jetzt nämlich tot. Ihr müsst also immer exakt wissen, wo ihr euch befindet.
Die Landung im Flight Simulator 2020 – Die größte Herausforderung beim Fliegen
In der Realität und im Flight Simulator 2020 ein Flugzeug sicher am Zielflughafen zu landen, ist an Schwierigkeit kaum zu überbieten. Unter anderem müsst ihr mit den Navigationsinstrumenten korrekt umgehen.
Theorie: Debriefing – Den Flug nach Beendigung nochmal anschauen
Das sogenannte Debriefing (engl. für Missionsabschlussbesprechung) stellt in der Fliegerei eine Standardprozedur dar, die nach einem absolvierten Flug die Ereignisse der Gesamtmission nachmals Revue passieren lässt. Dabei werden allgemeine Dinge wie tatsächlicher Kraftstoffverbrauch gegenüber ursprünglich geplantem Kraftstoffverbrauch oder auch geplante und tatsächlich benötigte Flugzeit gegenübergestellt. Aber auch trivialere Dinge, beispielsweise ob das Essen für alle Passagiere gereicht hat, werden dabei betrachtet. Bei größeren Abweichungen von geplanten und tatsächlichen Daten werden dann Gründe gesucht und Verbesserungsvorschläge für die nächsten Flüge erarbeitet.
Viel wichtiger sind in diesem Zusammenhang sind aber eventuell aufgetretene Exceptiones (Ausnahmen), also unerwartete oder sogar sicherheitskritische Ereignisse. Diese müssen dann umfangreicher dokumentiert und manchmal auch den zuständigen Flugbehörden gemeldet werden. Ein extremes Beispiel wäre ein Beinahezusammenstoß mit einem anderen Flugzeug oder wenn ein Passagier in der Kabine ärztlich versorgt werden musste.
Über eine Flugwiederholfunktion zum nachträglichen Anschauen des gesamten Fluges verfügt der Flight Simulator 2020 leider nicht. Das ist aber gerade für Anfänger besonders wichtig, weil dadurch während des Debriefings Situationen wie zum Beispiel die Landung genauer analysiert werden könnten. Gerade die Wiederholung des Fluges für bestimmte Zeitpunkte aus allen möglichen Perspektiven (etwa mit Blick im Cockpit auf ein Instrument oder der Blick von außen auf das Flugzeug im Landeanflug) wäre ein nützliches Tool, das von den meisten bekannten Simulatoren zur Verfügung gestellt wurde. Den Flug über eine Videoaufzeichnungssoftware nochmals zu betrachten, ist aufgrund der fehlenden Interaktionsmöglichkeit nur eingeschränkt hilfreich. Nachträgliche Kameraschwenks oder das gezielte Zoomen auf ein Instrument sind beispielsweise nicht möglich, aber man möchte ja gerade kritische Flugphasen aus allen Blickwinkeln betrachten.
Vielleicht liefert Microsoft ein solches oder vergleichbares Feature irgendwann nach. Allerdings existiert in der Realität auch keine Flugwiederholfunktion und kann dem FS2020 daher nicht als Negativpunkt ins Bordbuch geschrieben werden. Echte Piloten und Crew-Mitglieder arbeiten schließlich auch nur aus der Erinnerung oder auf Basis von Notizen.
Flight Simulator 2020 Cockpit: Instrumente & Flugzeug-Funktionen im Detail
Für den Einsteiger haben wir die wichtigsten Cockpit-Instrumente (1) bereits im Abschnitt Übersicht der wichtigsten Cockpit-Instrumente vorgestellt. In diesem Kapitel sollen ergänzend alle verbleibenden Cockpit-Instrumente und auch die noch nicht erwähnten Steuerhilfen sowie Bedienelemente vorgestellt werden. Deshalb ist dieses Kapitel auch für den erfahrenen Flugsim-Fan und -Profi interessant und betrifft auch nicht nur die zugrundeliegende Cessna Skyhawk.
Navigations- und Kommunikationsinstrumente
Für fortgeschrittene Flugmanöver wie die Landung unterstützen uns diverse Instrumente wie der Autopilot (16), Navigationsinstrumente wie die ADF/VOR bzw. ILS Anzeigen (4, 3, 2) direkt. Indirekt werden wir von Kommunikationsinstrumenten wie den Radios COM1 und COM2 (14, 15) bei Missionsabschnitten wie Start, Reiseflug und Landung durch die Flugüberwachung (ATC, Air Traffic Control) unterstützt. Während des Fluges sendet unser Flugzeug ein Signal mittels Transponder (17) aus, das der ATC zur Identifikation unseres Flugzeuges dient. Der Transponder-Code kommt von der ATC und besteht aus vier Ziffern (zum Beispiel 3421). Vor jedem Flug wird der Code in den Transponder eingegeben.
Unter Verwendung moderner Navigationssysteme können im Zusammenspiel mit dem Autopiloten, den klassischen Navigationsgeräten und mittels GPS-Geräten (beispielsweise Garmin 1000) sogar komplex vorprogrammierte RNAV-Flugwege vollautomatisch abgeflogen werden. Ihr schaltet dann kurz nach dem Abheben nur noch den Autopiloten ein und habt inklusive einer automatischen Landung (CAT`III-Verfahren, wird nur von Airlinern wie dem A320 oder B737 unterstützt) nichts weiter zu tun, außer Anzeigen zu kontrollieren und mit ATC zu kommunizieren.
Hochmoderne Flugzeuge verfügen über weitere Instrumente wie das TCAS (Traffic Collision Avoidance System), das gemeinsam mit GPS, Trägheitsnavigationssystemen und Transponder vor Gefahren warnt und Ausweichempfehlungen in Gefahrensituationen, also einem drohenden Zusammenstoß mit einem Flugzeug. Weitere Gefahren wie die drohende Kollision mit einem Hindernis wie einem Berg (Terrain Warning), werden über leistungsfähige GPS und/oder ein zusätzlich eingebautes Radarsystem erfasst.
Elektrik
Ohne Elektrik geht heute nichts mehr in der Fliegerei. Alle Flugzeuge verfügen mindestens über eine Batterie, die diverse elektrische Systeme mit Strom versorgt. Das wichtigste elektrische System ist das Kommunikationssystem, ohne das kein Funkverkehr möglich ist. Selbst nicht motorisierte Fluggeräte wie Segelflugzeuge verfügen über eine Batterie, die sich im Betrieb natürlich entlädt. Kolben- oder strahlgetriebene Fluggeräte laden hingegen die Batterie(n) über den am Motor angeschlossenen elektrischen Generator permanent wieder auf.
Große Flugzeuge -zumeist Airliner- verfügen darüber hinaus für den autonomen Betrieb über Hilfsgastriebwerke (APU, Auxillary Power Unit) und spezielle Notfallsysteme wie die Staudruckturbine (RAT, Ram Air Turbine), die bei Motorausfall die Bordenergie aus der kinetischen Energie der Luft holt. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Windturbine, die in den Flugfahrtwind gehalten wird. Der so erzeugte Strom wird dann für die wichtigsten Cockpit- und Flugsteuerungssysteme (Aktuatoren) verwendet.
Alle Flugzeuge verfügen zur Aktivierung des Bordstromnetzes über (mindestens) einen Hauptbatterieschalter MASTER BAT (22, rechts). Dies ist in der Regel der erste Schalter, der im Cockpit betätigt wird. Da das Hochfahren der Cockpit- und Flugzeugsysteme – gerade bei großen Flugzeugen – sehr viel elektrische Energie benötigt, kann man in dieser ersten Phase auch eine externe Stromversorgung hinzuschalten (EXT PWR, external Power). Nach dem Start des Motors übernimmt der Generator dann die Stromversorgung. Dazu drückt man den ALT (22, links) Schalter nach oben, der aber schon standardmäßig immer in dieser Stellung sein sollte.
Die Unterschiede in den Schalterstellungen können bei der Cessna gut an der Amperemeteranzeige AMP (6) abgelesen werden, der die Stromstärke beziehungsweise den Stromfluss von und zur Batterie anzeigt. Vor Aktivierung der Flugzeugsysteme über BAT – also aus dem sogenannten Cold & Dark-Status heraus – zeigt die AMP-Anzeige genau 0 A (Ampere) an. Nach dem Einschalten des BAT Schalter zeigt die AMP Anzeige positiv fließenden Strom (+) an, also Strom von der Batterie in Richtung der Flugzeugsysteme, beispielsweise dem Radio. Es wird also Batteriestrom verbraucht. Nach dem Starten des Motors fällt der Stromfluss in den negativen Bereich (-) ab, meist leicht unter 0 A. Demnach wird der Batterie kein Strom mehr entnommen, sondern die Batterie wird aufgeladen.
Richtig deutlich wird das, wenn man den ALT-Schalter nach unten drückt und damit den Generatorstrom ausschaltet. Daraufhin springt die AMP-Anzeige deutlich in den positiven Bereich, da die Batterie nun allein die gesamte elektrische Energie für Bordsysteme und Motorelektrik aufbringen muss.
Steuer- und Flughilfen
Die folgenden Steuer- und Flughilfen unterstützen Piloten dabei, ein Flugzeug sicher und komfortabel zu starten oder zu landen oder das Flugzeug während des Fluges in Fluglage und Flugrichtung zu stabilisieren. Sie sollten daher nicht mit den grundlegenden Steuereinrichtungen wie Höhenruder und Seitenruder verwechselt werden, da diese zwingend zum Manövrieren erforderlich sind.
Bei Start und Landung helfen Auftriebshilfen wie Klappen (8) (Flaps und Slats) dabei, die grundsätzlich fehlende Auftriebswirkung einer Flugzeugkonstruktion in diesen Flugphasen zu kompensieren.
Des weiteren gibt es sogenannte Trimruder (13), die die Fluglage über die Querachse (Nicklage, also Nase hoch/runter) und der Vertikalachse (Gierlage, also Nase links/rechts) feinjustieren können. Im englischen werden die Begriffe pitch (Nicken) und yaw (Gieren) verwendet – dabei haben wir es also mit der Pitch-Trim- und der Yaw-Trim-Steuerhilfseinrichtung zu tun. Die findet ihr auch in den Cockpit-Beschriftungen. Die Trimmung erfolgt über Einrichtungen an den Steuerflächen des Leitwerks am Heck des Flugzeuges, also beim Querruder für das Gieren und beim Höhenruder für das Nicken.
Schließlich existieren noch Luftbremsen und Querruder. Erstere helfen überhöhte Geschwindigkeiten zu reduzieren und Letztere überhaupt erst einen harmonischen Kurvenflug zu ermöglichen, also ein Flugzeug schräg in die Kurve zu legen.
Lichter
Ein Flugzeug besitzt diverse Lichteinrichtungen auf, die für bestimmte Missionsabschnitte von Bedeutung sind. Es gibt Navigationslichter (NAV, Nav Lights), Landelichter (LAND, Landing Lights), Blitzlichter (STROBE, Strobe Lights), Warnlichter (BCN, Beacon Lights), Rolllichter (TAXI, Taxi Lights), Flügellichter (Wing Lights) und Startlichter (Runway Turn Off Lights). Es existieren noch weitere und zum Teil exotische Lichter wie beispielsweise Logo Lights, die bei Airlinern das Firmenlogo der Fluggesellschaft am Seitenleitwerk beleuchten. Die drei letztgenannten Lichter sind in Kleinflugzeugen wie der Cessna Skyhawk aber selten vorhanden.
Die Lichter werden aus dem Cockpit über entsprechende Schalter (10) vom Piloten betätigt.
Flugmotor
Flugmotoren (Engine) können Kolbenmotoren, Strahltriebwerke und Elektromotoren sein. Um den eigentlichen Vortrieb des Flugzeugs zu gewährleisten, gibt es drei Varianten. Da ist einmal der freie Propeller (auch Luftschraube genannt), der frei in der Luft dreht – so wie bei der Cessna. In zylindrische Gehäuse gefasste Propeller kommen vor allem in modernen Mantelstromtriebwerken zum Einsatz, in dessen Kern ein Strahltriebwerk als Motor fungiert. Der resultierende Vortrieb setzt sich hierbei aus dem Abgasstrahl der Turbine und den im Triebwerksgehäuseeinlass (Cowling) befindlichen Propellern (Fan) zusammen, also einem Luft- und einem Abgasstrom. Die verbleibende Kombinationsart aus Strahltriebwerk mit einem freien Propeller nennt man Turboprop und ist auch eine häufig anzutreffende Flugzeugantriebsart.
Neben dem Vortrieb sind die Motoren auch für die Erzeugung von Strom, Hydraulikdruck und Luftdruck (Kabinenluftkompressoren) zuständig. Die Motorleistung wird also nie ausschließlich für den Vortrieb des Flugzeuges genutzt. Deshalb werden bei vielen Airlinern in der Startphase (Take Off) die Kabinenluftkompressoren (PACKS) ausgeschaltet, um maximalen Schub (Vortrieb) zu Verfügung zu stellen, was vor allem bei kurzen Startbahnen sehr wichtig ist.
Treibstoff
Als Flugtreibstoffe kommen für die verschiedenen Antriebsarten Flugbenzin (AVGAS, Avionic Gasoline) und Kerosin (Jet A-1) in Frage. Sie zeichnen sich durch besondere Reinheit und Qualität aus. Diese Kraftstoffe können nicht mit bekannten Kraftstoffen für Autos (Benzin, Diesel) vergleichen werden, da sie ständig wechselnden und extremen Flugbedingungen (Temperaturen) ausgesetzt sind und nicht zuletzt deshalb deutlich sicherer sein müssen.
Die Volumeneinheit für Flugzeugkraftstoffe ist im metrischen System der Liter und im anglistischen Einheitensystem die Galone (ca. 3.8 Liter). In der Fliegerei ist aber das Maß aller Dinge das Gewicht, da man „Gewicht“ tankt und nicht „Volumen“, womit auch hier anders als etwa beim Auto gedacht wird! Ein Liter Kraftsoff wiegt ungefähr 0.8 kg (zum Vergleich: 1l Wasser = 1kg). Demnach tankt man bei 100 Liter oder 26.5 Galonen 80 kg Kraftstoff. Das ist die Grundlage für eine sichere Flugplanung, da Gewicht beziehungsweise Masse bei der Flugplanung die Grundlage für wichtige Entscheidungen darstellt. Dazu zählen unter anderem die minimal benötigte Startstrecke, die maximale Reichweite, die sichere Abhebegeschwindigkeit, das maximale Start- und Landegewicht und vieles mehr.
Flugtreibstoffe werden vorwiegend in die Flügeltanks gefüllt. Daher hat man es meistens mit zwei Tanks zu tun (jeweils links und rechts), die von Cockpitinstrumenten (8) getrennt angezeigt und getrennt gesteuert werden können. Bei modernen Verkehrsflugzeugen wird der Treibstoff über eine aufwendige Pumpensteuerung optimal in bis zu fünf Tanks verteilt und entleert. Sportflugzeuge wie die Cessna regeln das aber manuell über die Schalterstellungen (27) BOTH, LEFT und RIGHT. BOTH, also „beide Tanks“ ist grundsätzlich die beste Wahl bei der Cessna.
Aber Achtung: Durch hydrostatische Effekte in Kombination mit bestimmten Flugcharakteristika (beispielsweise links geflogene Platzrunden) und gepaart mit den Eigenschaften des Tanksystems (Entlüftung, Rücklauf usw.) können unterschiedliche Verbräuche bei beiden Tanks auftreten. Bei einer zu hohen Differenz zwischen linkem und rechten Tank verlagert sich jedoch schleichend der Schwerpunkt des Flugzeuges zu einer Seite. Das ist zwar nicht weiter schlimm, aber man sollte trotzdem immer mal wieder die Tankanzeige (8) überprüfen und sich gegebenenfalls für die manuelle Entnahme des Kraftstoffs aus einem der beiden Tanks entscheiden, um das Gleichgewicht zu halten.
Fahrwerk
In der Regel verfügt jedes Flugzeug über ein Hauptfahrwerk (Main Gear) und ein Bugfahrwerk (Nose Gear). Das Hauptfahrwerk befindet sich immer im Bereich der Tragflächen und demnach relativ mittig zum Flugzeugrumpf (Fuselage), da sich hier auch der Schwerpunkt des Flugzeugs befindet. Das Hauptfahrwerk muss fast die gesamte Last des Flugzeuges aufnehmen und zwar gerade auch bei harten Landungen, wo die Aufsetzverzögerung (negative Beschleunigung) zuweilen sehr hoch sein kann. Bei einer sehr weichen Landung (kaum Aufsetzverzögerung) muss das Fahrwerk immerhin noch noch das Eigengewicht des Flugzeuges am Boden tragen, da dann kein aerodynamischer Auftrieb mehr wirkt. Das Bugfahrwerk trägt nur eine geringe Masse aus dem Schwerpunkt in Richtung Bug, damit das Flugzeug sicher auf den drei Fahrwerksbeinen steht. Es fängt zudem die Rotationsenergie beim Landen ab, wenn der Bug sich über das Hauptfahrwerk in Richtung Boden dreht und diesen berührt. Somit ist verständlich, warum das Hauptfahrwerk viel größer dimensioniert ist als das Bugfahrwerk. Tragende Fahrwerksteile werden aus hochfestem Luftfahrtstahl oder Titan gefertigt, um den riesigen Kräften widerstehen zu können.
Fahrwerke können wie bei der Cessna starr am Flugzeug angebracht oder einfahrbar sein, wie beispielsweise beim Airbus A320 oder der Boeing 737. Einziehfahrwerke sind hochkomplizierte mechanische Bauteilgruppen, die aufwendig konstruiert und gefertigt sind. Sie werden permanent gewartet und überprüft, um eine sichere Funktionsweise zu garantieren. Ohne Einziehfahrwerke wäre die modernen Verkehrsfliegerei aus zahlreichen aerodynamischen und ökonomischen Gründen kaum möglich.
Für die Bedienung und Kontrolle des einziehbaren Fahrwerks existiert im Cockpit großer Airliner ein Fahrwerkshebel (Gear Lever) mit den Positionen „Eingefahren“ (Gear Up) und „Ausgefahren“ (Gear Down). Der Hebel wird immer im Richtungssinn der beabsichtigten Fahrwerksposition Oben (Up) und Unten (Down) bedient.
Klimaanlage
Jedes Flugzeug verfügt über ein Belüftungs- beziehungsweise Klimasystem. Im Fall der Cessna bedient man es über einfache Zug-/Druckhebel für die Frischluftzufuhr (19, oben) und die Wärmezufuhr (19, unten). Airliner verfügen über einen zusätzliche Kompressor, um die Kabine mit Druck- und Frischluft zu versorgen, was in großen Höhen (bis 15km über NN) zwingend notwendig ist, um die Personen an Bord nicht an die Sauerstoffmasken bitten zu müssen. Der Druck wird dabei in jeder Flughöhe auf einem Druckniveau gehalten, das nach International Standard Atmosphere (ISA) in einer Höhe von rund 3.000 Metern über NN herrscht.
Für die Bedienung und Kontrolle von Druckluftkabinen kommen ausschließlich vollautomatische Systeme zum Einsatz. Lediglich Haupt- und Regulierungsschalter für die Kabinentemperatur und für das grundlegendes Kabinendruckniveau sind im Cockpit vorhanden.
- Hättet ihr’s gewusst? Moderne Flugzeuge wie die Boeing 787 oder A350 können aufgrund ihres CFK-Rumpfes (Kohlefaserverstärkter Flugzeugrumpf) heute noch viel niedrigere Höhen realisieren, da die Rumpfdurchmesserausdehnung nicht so hoch ist wie bei herkömmlichen Aluminiumrümpfen und deshalb mehr Druck aushalten. Aus dem gleichen Grund sind auch die Fenster dieser Maschinen viel größer. Wählt also eine A350 oder Boeing 787 für euren nächsten Flug aus!
Gewichtsanzeige? Fehlanzeige!
Die Gewichtsanzeige ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Fehlanzeige und ihr werdet sie vergeblich in einem Flugzeug suchen! In der Fliegerei existieren zwar so einige Gewichtangaben: beispielsweise das maximale Abfluggewicht MTOW (Maximum Take Off Weight), das maximale Landegewicht MLW (Maximum Landing Weight), das maximale Gewicht ohne Kraftstoff MZFW (Maximum Zero Fuel Weight) oder das Leergewicht (Empty Weight).
Vor jedem Flug muss eine detaillierte Gewichtskalkulation durchgeführt werden. Dazu benötigt man die Leermasse des Flugzeugs, das Gewicht des Kraftstoffes, der Passagiere, des Gepäcks und so weiter.
Für den Cessna Piloten bedeutet das: Rechnen mit Papier, Bleistift und Taschenrechner. Für den Airliner-Piloten im Prinzip auch, nur dass er hierbei von seiner Airline (Vorflugplanung) und dem Ramp Agent (Beladungsmeister) unterstützt wird.
- Das Gewichtsmanagement ist eine komplexe Angelegenheit und für Fluganfänger schwer zu durchschauen. Hier muss man Erfahrung sammeln und sollte es anfänglich bei einer groben Berücksichtigung des Kraftstoff- und Passagiergewichtes belassen!
- Achtung: Die aktuelle Version des Flight Simulator 2020 kennt zur Zeit das metrische Gewichtseinheitsmaß Kilogramm (kg) nicht. Das derzeit einzige Gewichtsmaß englische Pfund (lb, 1 lb = 0,454kg) ist aber nicht besonders praktisch. International hat sich ein Einheitenmix aus Werten wie Fuß (ft) für die Höhe, Nautische Meilen (NM) für die Entfernung und Knoten (knots) für die Geschwindigkeit sowie Kilogramm (kg) für Masse durchgesetzt. Alle bisher erschienenen Flugsimulatoren bieten das auch als Einstelloption. Microsoft weiß offiziell um diesen Umstand und wird wohl in der Zukunft diese Einstellungsmöglichkeit nachreichen.
Mehr aus dem FS2020 herausholen: Die ultimative Erlebniserweiterung
In diesem Abschnitt
- Airliner fliegen – Die wohl interessanteste und vollständigste Flugerfahrung
- Flugzeuge in VR fliegen – das ultimative Erlebnis!
- Home Cockpit: Die besonders exklusive Flugsimulation
- „Echten“ Funkverkehr in das simulierte Flugerlebnis einbinden
- „Echter“ Piloten-Job: Fliegen in einer virtuellen Fluggesellschaft
Airliner fliegen – Die wohl interessanteste und vollständigste Flugerfahrung
Was ist so besonders oder anders beim Fliegen eines Airliners?
Es ist einfach sinnvoll, zunächst das Fliegen mit der Cessna zu erlernen, ohne sich um Passagiere, Zeitdruck, Kosten, Flugbegleiter, Wetterbedingungen, kontrollierte Flüge unter Instrumentenregeln, virtuelle Flugwegpunkte, vollautomatische Anflugverfahren, Flughafen-Bodenpersonal und -versorgung und vieles mehr kümmern zu müssen.
Aber erst mit dem Sprung zum Airliner stellt ihr euch vollständig allen Anforderungen der Fliegerei. So könnt ihr beispielsweise nicht einfach losfliegen, solange nicht alle Passagiere laut Passagierliste im Flugzeug sind (Boarding) und die Cabin-Crew euch das „Boarding completed“ nicht ins Cockpit gemeldet hat. Des Weiteren gibt es im Airliner-Betrieb praktisch kein schlechtes Wetter – ihr fliegt im Grunde bei jedem Wetter. Es ist eher so, dass ihr bei schlechtem Wetter entsprechende Maßnahmen wie Enteisung (Deicing) vor und während des Fluges durchführen müsst, oder bei starkem Nebel ein alternatives CATIII-Anflugverfahren auswählen und beim Tower anfragen müsst.
Diese Beispiele vermitteln einen Eindruck davon, worauf beim Fliegen eines Airliners zu achten ist und was alles zusätzlich zum normalen Fliegen bedacht und bewältigt werden muss. Die Faszination einen A320 oder ein ähnliches Modell zu fliegen, liegt demnach natürlich in der Komplexität der Herausforderung. In unserem kommenden Guide „Richtig Fliegen mit dem Flight Simulator 2020“ gehen wir dazu ins absolute Detail. Dennoch sollen noch einige weitere Aspekte hierzu im folgenden angesprochen werden.
Airliner: Komplexe Cockpits, komplexe Technik
Schon mit der Wahl eines echten Airliners, etwa dem modernen europäischen Mittelstreckenflugzeug A320neo, wird man spätestens im Cockpit mit einer Unzahl an zusätzlichen Instrumenten und Zusatzeinrichtungen konfrontiert, die in Privat- und Geschäftsflugzeugen in diesem Umfang eher selten vorhanden sind.
Grund für die umfangreichere Cockpitausstattung eines Airliners sind beispielsweise die Hilfsgasturbine (1), die Notstaudruckturbine (2), der Flugschreiber (3), die Flugprogrammierungseinheit (MCDU)(4) und das Wetterradar (5). Man könnte jetzt auch noch weitere zusätzliche Systeme wie das Enteisungssystem (Anti Ice) an dieser Stelle nennen. Es wäre aber viel zu kurz gegriffen, würde nur die erhöhte Anzahl der zusätzlichen Flugzeugsysteme einen Airliner auszeichnen.
Vielmehr kommen grundlegende Aspekte ins Spiel, wie das signifikant höhere Gewicht eines Airliners gegenüber den kleineren Privat- oder Geschäftsflugzeugen. Über das Gewicht werden in der Luftfahrt die Flugzeugklassen definiert und entsprechenden Zulassungskategorien unterworfen. So ist zum Beispiel 5.700kg eine Gewichtsgrenze, bei der unterschiedliche Zulassungskriterien bei der zuständigen Zulassungsbehörde (in Europa beispielsweis die EASA) für die Zertifizierung (TCDS, Type Certificate Data Sheet – Musterzulassung) herangezogen werden müssen. Eine A320neo wiegt voll beladen um die 75.000 kg, was ungefähr dem Gewicht von 70 Kleinwagen entspricht. Das Flugzeuggewicht hat Auswirkungen auf die minimal benötigte Starttrecke, was die Auswahl der zu Verfügung stehenden Flughäfen schon einmal stark einschränkt und damit bei der Flugplanung berücksichtigt werden muss (Stichwort Ausweichflughafen). Aber auch physikalisch Einschränkungen sind zu berücksichtigen: So können aufgrund der hohen Massenträgheit keine engen Kurven geflogen werden, weshalb bei einer Kursänderung der verlängerte Kurvenflug einkalkuliert werden muss.
Ein weiterer wichtiger Aspekt und Unterschied zu herkömmlichen Flugzeugen ist die deutlich andere Flughöhe eines Airliners. Dieser bewegt sich in Höhen von neun bis 14 Kilometern oder FL300 bis FL450 (FL, Flight Level von 30.000 ft bis 45.000 ft) über Grund, also innerhalb der Tropopause und mit relativ konstanter Temperatur. Damit bewegt ihr euch aufgrund der extrem niedrigen Luftdichte von einem Fünftel der Luftdichte am Boden (1,28kg/5=0,256kg pro Kubikmeter bzw. pro 1.000 Liter) in Kombination mit der extrem niedrigen Lufttemperatur von rund -55°C in einem wesentlich höherem Fluggeschwindigkeitsbereich.
Damit nicht genug: Hier ist nicht mehr nur die KTAS (wahre Luftgeschwindigkeit in Knoten) relevant, sondern auch die Schallgeschwindigkeit „Mach“ (Ma). Das heißt, ihr fliegt mit euren Instrumenten zusätzlich auch nach der Machzahl! Genauer gesagt fliegt ihr in einem kritischen Geschwindigkeitsbereich, in dem der Spielraum des Flugzeugs zum Variieren der Geschwindigkeit nach oben (Mach) oder nach unten (KTAS) extrem eng wird! Fliegt man in diesen Höhen zu langsam, erlebt man schnell einen Strömungsabriss (Stall). Fliegt man zu schnell, erreicht ihr schnell die lokale Schallgeschwindigkeit auf der Tragfläche, auf der dann plötzlich völlig andere physikalische Effekte herrschen, für die das Flugzeug nicht konstruiert wurde.
- Airliner Fliegen bedeutet, im kritischen schallnahen (transsonischen) Bereich zu fliegen!
Die Schallgeschwindigkeit am Boden (1.250km/h) ist wesentlich höher, als die Schallgeschwindigkeit in 10 km Höhe (1.050km/h). Diese überwiegend temperaturabhängige Größe wird demnach mit steigender Flughöhe und damit fallender Lufttemperatur immer kritischer, da sie bei gleicher Fluggeschwindigkeit immer kleiner wird, also die Schallgeschwindigkeit sich immer mehr an die Fluggeschwindigkeit annähert. Die A320 darf zum Beispiel nicht schneller als Ma = 0.82 fliegen, was 82 Prozent der Schallgeschwindigkeit entspricht. Das entspricht einer maximalen Fluggeschwindigkeit ohne Rückenwind über Grund von rund 850km/h.
A320neo – das wohl modernste Verkehrsflugzeug der Welt
Als vor gut 30 Jahren das europäische Mittelstreckenflugzeug A320 auf den Markt kam, unterschied sich dieses Flugzeug von seinem direkten Konkurrenten der Boeing 737 in entscheidenden Punkten. Die Unterschiede stecken dabei mehr im Flugzeug – quasi unter der Haube!
Innerhalb des Cockpits ist die Verwendung des Sidestick anstelle eines Flugsteuerhorns (engl. Yoke) der wohl augenfälligste Unterschied. Doch dahinter verbirgt sich mehr, als nur ein anders geformter Steuerknüppel: Mit dem Sidestick kommt nämlich die sogenannte Fly-By-Wire-Technik (FBW). Das bedeutet zunächst und vereinfacht betrachtet nichts anders, als das die Flugsteuerbefehle elektronisch zu den Aktuatoren an den Steuerflächen übertragen werden, also im Gegensatz zu der bis dahin üblichen Steuerseil- oder Steuerhydraulik-Technik, mit der Flugsteuerbefehle mechanisch über viele Kabel und/oder Hydraulikleitungen vom Cockpit an die Steuerflächen übertragen wurden.
Neben der damit einhergehenden Gewichts- und Wartungsreduktion und der Platzersparnis (dünne Kabel anstelle dicker Rohre oder Seilführungsrollen) macht aber ein gänzlich anderer Aspekt den entscheidenden Unterschied – und zwar der Flugsteuerungscomputer FMGC (Flight Management Guidance Computer). Dieses System nimmt im Regelbetrieb lediglich die Steuersignale von Sidestick entgegen, ohne sie direkt an die Steuerflächen weiterzuleiten. Wie und auf welche Weise die Steuersignale verarbeitet werden, entscheidet das FMGC anhand seines aktuellen Modus.
Ein Beispiel: Der Pilot möchte das die Maschine steigt und zieht den Sidestick nach hinten. Im Direct Law-Mode würde der Sidestick-Ausschlag einen entsprechenden Höhenruderausschlag verursachen. Das Flugzeug reagiert unmittelbar mit Steigen – ganz so, wie das bei herkömmlichen Flugzeugen mit Seilsteuerung der Fall ist. Im Normal Law-Mode des A320 wird hingegen zunächst einmal nur zur Kenntnis genommen, dass das Flugzeug steigen soll. Wie das Flugzeug aber nun steigen und ob es in Extremsituation überhaupt dazu kommen wird, entscheidet einzig und allein das FMGC in Abhängigkeit aller aktuellen Flugparameter wie Geschwindigkeit, Höhe, aktuelle Lage und so weiter sowie den Einstellungsvorgaben aus der MCDU (Flugprogrammierungseinheit). Das FMGC steuert dann unabhängig über die Aktuatoren des Höhenruders den Steigflug und passt gleich noch die Höhenrudertrimmung automatisch an. Der Pilot steuert das Flugzeug also nur noch indirekt.
Mit der Steuertechnologie verleiht Airbus jedem Flugzeug ihrer Flugzeugfamilie (A318, A319, A320 und A321) ein absolut gleiches Steuerverhalten. Das bedeutet, dass ein A320-Pilot mit einer Mustereinweisung (Type Rating) in sehr kurzer Zeit auch eine A318, A319 oder A321 fliegen kann und darf. Prinzipiell kann ein A318 Pilot mit einem etwas längeren Type Rating sehr schnell auf eine anderes Flugzeugklasse wie den A350 (Long Haul) oder gar eine A380 (Ultra Long Haul) umschulen. Letztlich ist das der Grund dafür, das Airbus das derzeit wohl modernste Flugzeugkonzept über alle Flugzeugmuster hinweg aufweist.
Flugzeuge in VR fliegen – das ultimative Erlebnis!
Jeder der einmal einen Flugsimulator mithilfe einer VR-Brille (Vergleich) erlebt hat, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass dies das ultimative Erlebnis fürs Fliegen ist! Echter und realistischer geht es nicht, zumindest was den visuellen Eindruck betrifft. Es handelt sich gegenüber der herkömmlichen Fenster-Erfahrung am Bildschirm, um eine echte Erlebniserweiterung, da ihr jetzt wirklich im Cockpit sitzt.
Zur Zeit bietet der Flight Simulator 2020 Fliegen in VR nur in der Beta-Phase an. Eine Veröffentlichung steht noch aus. Anfänglich wird nur die VR-Brille HP Reverb G2 (Infos) offiziell unterstützt, später werden weitere VR-Brillen hinzukommen.
Home Cockpit: Die besonders exklusive Flugsimulation
Für alle die sich mit der PC-Fliegerei inklusive VR nicht zufrieden geben, bietet sich noch eine weitere – wenngleich sehr kostenintensive – Möglichkeit dieser Leidenschaft zu frönen: Das Home Cockpit!
Tatsächlich ist diese Art der Simulation für viele Hobby-Piloten der ultimative Kick in Punkto Realismus. Schließlich ist das haptische Erlebnis bei der Nutzung diverser Schalter des Overhead Panel oder beim Eindrehen des Altitude-Knopfes am Autopiloten exakt so, wie im Flugzeug.
Home Cockpits bilden das Cockpit eines bestimmten Flugzeugs detailgetreu ab. Der gesamte Cockpitraum wird dabei mit nachgebildeten Panels, Instrumenten und Bedienelementen dargestellt. Hierbei kommen zum Teil originale neue und/oder gebrauchte Flugzeugteile zum Einsatz. Der solvente Simulationsenthusiast rundet dieses Cockpitgefühl natürlich noch mit echten Pilotensitze ab – auf Wunsch auch mit Lammfellbezug. Die meisten Cockpit-Geräte und -Instrumente sind dabei auch ohne Simulations-Software grundsätzlich funktionsfähig und bedienbar. Die eigentliche Simulation auf dem PC wird also mit zahlreichen Geräten verbunden und von der Simulator-Software ausgelesen und gesteuert. Mit den zahlreichen geschickt angeordneten und angesteuerten Bildschirmen erreicht man damit einen nahezu perfekten Außenwelteindruck.
Diese fest installierte Lösung – zumeist im heimische Keller oder im Spielzimmer – kann nur noch durch eine Vollbewegungssimulationsplattform (Full Motion Simulator) getoppt werden – zumindest wenn man viel Platz hat. Dabei steht das Cockpit auf einer hydraulischen beziehungsweise pneumatischen Plattform, die durch Schüttelbewegungen das Rollen am Boden und durch entsprechende Schräglagen entsprechende G-Kräfte simuliert. Das Anheben der Cockpitnase bei der Startbeschleunigung drückt den Piloten real in die Rückenlehne. Da dabei durch das voll abgekapselte Cockpit der Bezug zur Außenwelt fehlt, kann der simulierte Effekte kaum noch vom realen unterschieden werden. Diese besondere Simulationserfahrung hat natürlich seinen Preis (lies: für Otto Normalverbraucher unerschwinglich!) und hat mit einer Home Cockpit-Lösung nicht mehr viel zu tun.
Mittlerweile werden komplette Home-Cockpitlösungen für verschiedener Flugzeugmuster für mehrere 10.000 Euro angeboten. Prinzipiell sind diese zunächst einmal unabhängig vom gewählten Flugsimulator (X-Plane, Prepared 3D, FSX, usw.). In naher Zukunft wird es natürlich auch Anbindungslösungen für den Flight Simulator 2020 geben, womit man sich die fantastische Weltdarstellung in das eigene, heimische Cockpit holen kann.
„Echten“ Funkverkehr in das simulierte Flugerlebnis einbinden
Der Flight Simulator 2020 verfügt über eine eingebaute Flugsicherung (Air Traffic Control). Hier könnt ihr auf einfachste Art und Weise über einen Fensterdialog mit den verschiedenen Flugsicherungsbereichen kommunizieren und auch die automatischen Flughafeninformationen (ATIS, Air Traffic Information System) abhören.
In der Realität stellt der Pilot am Radio die Frequenz (UKW Band, z.B. 121.9MHz) für die entsprechende Missionsphase ein. Die genauen Flughafenfrequenzen entnehmt ihr dabei den Flughafenkarten (Charts), oder wählt eine Vorgabefrequenz aus dem Flugsicherungsmenü „Flugsicherung“ aus. Die übliche Reihenfolge für eine gesamte Mission von Abflugflughafen bis Anflugflughafen stellt sich dabei in der Regel wie folgt dar:
- ATIS Flughafeninformationen einholen (aktuelle Wetterlage, aktuelle Windrichtung, aktuell freie/gesperrte Abflugwege, usw.)
- Delivery Abflugfreigabe (Flugplanfreigabe) vom Abflugflughafen einholen
- Ground Freigabe zum Zurückschieben auf Rollposition (Pushback), Starten der Triebwerke und Rollweg (TAXI) einholen
- Tower Startfreigabe (Cleared for Take-Off) vom Abflugflughafen einholen
- Control Luftraumfreigabe (Flugweg- und Flughöhe) einholen (wechselt im Flug, wenn mehrere Lufträume durchflogen werden)
- Approach Anflugwegfreigabe für Anflugflughafen einholen
- Tower Landeerlaubnis (Cleared for Landing) für Anflugflughafen einholen
- Ground Rollfreigabe (TAXI) zum Andockbereich des Flughafens einholen
Mit Ausnahme von Control sind die Flugsicherungsfrequenzen flughafenabhängig. So hat Frankfurt (EDDF) seine eigene ATIS-, Delivery-, Ground- und Towerfrequenz. Control kontrolliert den Luftraum zwischen dem Abflugflughafen und Anflugflughafen und überwacht euren Flugweg (Kurs) und eure Flughöhe.
Manche Flughäfen trennen nicht immer zwischen Delivery und Ground. Die einzelnen Aufgaben werden manchmal auch von ein und derselben Frequenz bedient. In Extremfällen – vor allem bei kleineren Flughäfen – übernimmt der Tower alle Flugsicherungsbereiche des Flugzeuges.
„Echter“ Piloten-Job: Fliegen in einer virtuellen Fluggesellschaft
Beim virtuellen Fliegen tretet ihr online einer virtuellen Fluggesellschaft bei, um bei zahlreichen virtuellen Flügen am PC die Karriereleiter nach oben zu steigen – bis hin zum Flugkapitän! Dabei absolviert ihr als virtueller Pilot virtuelle Flüge und werdet von einer Luftverkehrskontrolle unterstützt, deren virtuelle Fluglotsen aus Spielern bestehen, die entweder in englischer Sprache über Voice-Chat oder alternativ über Textfenster mit euch kommunizieren.
Beispiele für virtuelle Flugnetzwerke sind die Internationale Virtuelle Luftfahrt Organisation IVAO oder das International Online Flying Network VATSIM. Beide Organisationen haben deutsche Ableger und freuen sich sicherlich über interessierte Piloten.