Aufruhr in Escape from Tarkov: Battlestate Games spaltet Fans mit umstrittener Unheard Edition und zurückhaltender Kommunikation.
Battlestate Games erntet heftige Kritik für die Ankündigung der neuen „Unheard Edition“ von Escape from Tarkov. Auch der stolze Preis von etwa 250 Euro sorgt für Ärger in der Community. Insbesondere der exklusive Zugang zum PvE-Koop-Modus stößt vielen Fans sauer auf.
Käufer:innen der langjährig erhältlichen „EOD Edition“ gingen davon aus, durch den versprochenen Zugang zu allen künftigen DLCs automatisch auch den begehrten Koop-Modus freizuschalten. Diese Hoffnung wurde nun enttäuscht. In Subreddits, auf Twitter und Co. machen Unzufriedene ihrem Ärger Luft. Auch bekannte Content-Creator:innen und sogar der Community Manager von Techland äußerten Kritik an Battlestates Vorgehen.
Das Entwicklerstudio reagierte bislang eher zurückhaltend. Auf Twitter wurde nüchtern erklärt, dass der PvE-Modus ein exklusives Feature für Besitzer:innen der Unheard Edition sei. Außerdem entfernte Battlestate stillschweigend die Zeile mit dem DLC-Versprechen aus der EOD-Beschreibung. Dies brachte dem Studio weitere Negativpunkte bei Kritiker:innen ein.
Hier gibt es Interpretationsspielraum, ob der kooperative Modus tatsächlich als DLC durchgeht. Laut Spieler:innen hätte Battlestate dies allerdings viel früher klarstellen müssen.
Auf den Versuch des Konkurrenten Arena Breakout Infinite, im Zuge der Kontroverse Spieler:innen abzuwerben, reagierte Battlestate mit einem scharfen Gegenangriff. Auf Twitter bezeichnete man das Spiel als dreistes Plagiat und wünschte ironisch viel Spaß mit dem 20-minütigen Abenteuer. Die Community nahm den Post jedoch zum Anlass für weitere Kritik an Battlestate selbst.
Battlestate Games reagiert mit Reddit-Post
Nachdem sich die Kritik an der Unheard Edition innerhalb von kurzer Zeit wie ein Lauffeuer verbreitet hat, versuchen die Entwickler von Escape from Tarkov die Wogen mit einem Reddit-Post zu glätten. Dort erklären sie, dass sie den Besitzer:innen der Edge of Darkness Edition einige der Vorteile der neuen Unheard Edition zuteilwerden lassen.
Der wichtigste Inhalt, nämlich der Offline-Koop-Modus mit Fortschritt, soll allerdings nur für sechs Monate freigeschaltet werden. Anschließend soll dann doch für das Upgrade auf die aktuell teuerste Edition gezahlt werden. Zusätzlich sollen EOD Besitzer:innen verschiedene Vorteile im Spiel erhalten, die schon sehr an Pay2Win grenzen.
Da dies nicht die Art von Reaktion ist, die sich die Community von Escape from Tarkov gewünscht hat, gibt es natürlich auch unter besagtem Reddit-Post weiterhin viele negative Kommentare.
Wachsende Konkurrenz und kontroverse Entscheidungen
Escape from Tarkov erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Das Spiel hat gewissermaßen im Alleingang das Genre der „Extraction Shooter“ begründet und thront noch immer an dessen Spitze. Der aktuelle Trubel könnte dem Erfolgslauf jedoch einen Dämpfer verpassen.
2024 bekommt Escape from Tarkov namhafte Konkurrenz im eigenen Genre. Neben Arena Breakout Infinite, das im Mai auf Steam in die Closed Beta geht, treten weitere Titel wie Gray Zone Warfare als direkte Konkurrenten an. Statt potenzielle Wechselkandidat:innen abzuschrecken, lieferte Battlestate mit seiner umstrittenen Kommunikation womöglich einigen Spieler:innen erst recht einen Grund, es bei der Konkurrenz zu versuchen.
Escape from Tarkov hat bereits 8 Jahre aktive Entwicklung hinter sich und ähnelt damit modernen Live-Service-Spielen. Die neue Edition und Mikrotransaktionen sollen laut Battlestate die laufenden Kosten für Weiterentwicklung und Serverbetrieb decken.
Mikrotransaktionen haben bei kostenpflichtigen Spielen oft einen schweren Stand. Entscheidend ist eine faire Umsetzung ohne spielerische Vorteile für die Zahlenden. Optionale Angebote wie Kosmetika oder Komfortfunktionen, die das Kernerlebnis nicht negativ beeinflussen, können bei Langzeitspielen wie Escape from Tarkov eine gerechtfertigte zusätzliche Monetarisierung darstellen. Kritischer ist die Situation bei exklusiven Modi.
Unheard Edition ist ein Schlag ins Gesicht
Ich selbst spiele schon lange Escape from Tarkov und habe nahezu jedes große Update verfolgt und zu jedem Wipe gespielt. Jedoch muss ich sagen, dass mich die Ankündigung der Unheard Edition auch kalt erwischt hat. Natürlich gab es in der Vergangenheit schon einige unbeliebte Entscheidungen. Nicht nur die zuletzt angekündigten Mikrotransaktionen oder der Escape from Tarkov: Arena Release. Auch verschiedene Features, die in vergangenen Updates implementiert wurden, sind nicht immer auf eine freudige Reaktion gestoßen.
Für Battlestate Games ist es also nicht unbekannt, dass sich die Community über etwas beschwert. Bei der Unheard Edition ist es jedoch ohne jegliche Möglichkeit von Gegenargumentation verständlich. Nach dem Entfernen der limitierten Edge of Darkness Edition war es nur eine Frage der Zeit, bis eine neue teure Edition vorgestellt wird. Jedoch sprengt bei der Unheard Edition nicht nur der Preis den Rahmen. Alle Besitzer:innen der EOD sollten jeglichen weiteren DLC-Content kostenlos erhalten, weshalb sie im Grunde Zugang zu so etwas wie den Offline-Koop-Modus mit Fortschritt erhalten sollten. Trotzdem sollen sie jetzt noch mal rund 100 Euro auf den Tisch legen, um eine noch teurere Version zu kaufen.
Mit solchen Entscheidungen schießt sich Escape from Tarkov selbst ins Aus und bringt die eigene Community massiv gegen sich auf. Denn die meisten Spieler:innen, mich eingeschlossen, sind sich einig, dass sie ohne Probleme für sinnvolle Ergänzungen und Skins weiteres Geld an Battlestate Games zahlen würden. Jedoch nicht für Funktionen, die schon bezahlt wurden und kostenlos zur Verfügung stehen sollten.