In den Patch Notes zu Update 0.14.1.0 gab Battlestate Games bekannt, dass sie in Zukunft Mikrotransaktionen in Escape from Tarkov einführen wollen. Ich stelle mir die Frage: Wird diese Änderung dem Spiel schaden?
Ich möchte euch in diesem Artikel mit den bisher bekannten Fakten zum Thema Mikrotransaktionen in Escape from Tarkov vertraut machen und anschließend meine Meinung nach über sechs Jahren Erfahrung mit dem Spiel äußern. Gerne könnt ihr anschließend in den Kommentaren unter dem Artikel oder auf unserem Discord-Server gerne eure eigene Sicht der Dinge mit uns teilen, sodass wir uns gemeinsam über dieses Thema austauschen können.
- Achtet jedoch bitte darauf, euch in den Kommentaren zu benehmen und die Meinung anderer zu akzeptieren.
Welche Mikrotransaktionen soll es in Escape from Tarkov geben?
Während in den Patchnotes zum Update 0.14.1.0 bisher nur von käuflichen Erweiterungen des eigenen Lagers sowie dem Zugang zum sogenannten Koop-Trainingsmodus die Rede war, gab es nun auf Reddit eine genauere Stellungnahme zu diesem Thema. Nikita Buyanov, CEO von Battlestate Games, äußerte sich in einem Post dazu, wie er sich Mikrotransaktionen in Escape from Tarkov vorstellt.
Diese Mikrotransaktionen wird es geben:
- Erweiterung des eigenen Lagers, unabhängig von der Version. Dabei ist die Rede von bis zu 28 Reihen an Lagerplatz.
- Der Zugang zum Koop-Trainingsmodus, der aktuell nur der nicht mehr vorhandenen Edge of Darkness Version vorbehalten ist.
- Früherer Zugang zu Kleidungsstücken, die im Spiel verdient werden können.
Diese Mikrotransaktionen soll es nicht geben:
- Kaufbare Währung.
- Waffen, Ausrüstung oder Items.
- Andere Booster, wie beispielsweise Erfahrungspunkte.
Die genannten Erweiterungen des eigenen Lagers sollen zukünftig auch im Spiel freischaltbar sein. Dies würde bedeuten, dass hier nur optische Boni sowie der Zugang zu einem separaten Modus, der keine Fortschritte für das normale Spiel bringt, monetarisiert werden.
Warum wird es überhaupt Mikrotransaktionen geben?
Escape from Tarkov wird in verschiedenen Versionen verkauft. Eine davon war die bereits erwähnte Edge of Darkness, kurz EOD. Die war nur für einen begrenzten Zeitraum erhältlich und ist seit etwa Ende letzten Jahres nicht mehr käuflich zu erwerben.
Während sich die einzelnen Versionen nicht nur im Preis deutlich unterschieden, erhielt man als Käufer:in auch mehr Lagerplatz, einige zusätzliche Gegenstände im Spiel und im Falle der EOD auch Zugang zu allen kommenden DLCs und dem kooperativen Trainingsmodus.
Durch den Wegfall der EOD-Version gibt es nun für neue Spieler:innen keine Möglichkeit mehr, den Koop-Trainingsmodus zu nutzen. Gerade Neueinsteiger würden aber am meisten von diesem Feature profitieren.
Logisch also, dass Battlestate Games den neuen Spieler:innen diesen Zugang irgendwie ermöglichen möchte. Da jedoch für Offline-Partien mit Freunden separate Server verwendet werden, war es offenbar nicht möglich, den Modus einfach kostenfrei für alle Spielende freizuschalten.
Hinzu kommt, dass Escape from Tarkov ein Spiel ist, das bereits seit acht Jahren verfügbar ist und weiterentwickelt wird. Damit ähnelt es modernen Live-Service-Spielen wie Fortnite, Hunt: Showdown oder Sea of Thieves.
Eine Gemeinsamkeit all dieser Spiele sind die Mikrotransaktionen, mit denen die laufenden Kosten finanziert werden. An dieser Stelle könnte man argumentieren, dass viele Live-Service-Spiele in der Grundversion kostenlos sind, aber ich habe bewusst Beispiele wie Hunt: Showdown und Sea of Thieves gewählt, da auch diese zunächst für einen bestimmten Preis erworben werden müssen.
Wie viel Einfluss könnten die Mikrotransaktionen auf Escape from Tarkov haben?
Natürlich hat der Begriff Mikrotransaktion im Zusammenhang mit Videospielen immer einen bitteren Beigeschmack, da viele Spiele durch käufliche P2W-Möglichkeiten negativ aufgefallen sind. Außerdem gibt es immer mehr klassische Story-Games, die Boosts oder Skins über Mikrotransaktionen anbieten. Im Falle von Escape from Tarkov sehe ich in den bisher genannten Möglichkeiten jedoch keine große Gefahr.
Die genannten Lagererweiterungen sind teilweise schon durch das eigene Versteck möglich, zudem gab es bereits zeitlich begrenzte Missionen, die ebenfalls den Platz im eigenen Lager dauerhaft erweitert haben. Wenn hier noch weitere Möglichkeiten im Spiel hinzugefügt werden, um diese Erweiterungen freizuschalten, sehe ich hier kein Problem. Mehr Platz im Lager schadet zumindest nicht direkt dem Spielgefühl anderer Spieler:innen, die nicht mit diesem Vorteil spielen.
Wenn es um käufliche optische Items wie die angekündigten Outfits geht, halte ich das sogar für eine der besten Möglichkeiten, zusätzliches Geld zu erwirtschaften. Nicht jeder mag Skins, aber Dutzende anderer Spiele zeigen, dass ein Großteil der Spielenden bereit ist, dafür Geld auszugeben. Battlestate Games muss nur darauf achten, dass die käuflich zu erwerbenden Outfits nicht besonders gut in Sachen Tarnung sind.
Außerdem sollte es weiterhin verschiedene exklusive Outfits geben, die nur durch besondere Leistungen im Spiel freigeschaltet werden. Auf Reddit gibt es viele Stimmen, die sich gegen eine Monetarisierung des Koop-Trainingsmodus aussprechen, aber es gibt auch Spieler:innen, die Verständnis für diese Entscheidung haben. Schließlich machen die Serverkosten einen großen Teil der laufenden Kosten eines Spiels wie Escape from Tarkov aus.
Hier sehe ich auch keine negativen Auswirkungen auf das Spiel, dennoch wäre es schön, wenn Battlestate Games nur den Ersteller einer Lobby zur Kasse bitten würde. Denn nicht jeder Spieler einer Offline-Runde benötigt einen eigenen Server.
Mein Fazit: Unter Berücksichtigung der bekannten Fakten sowie der logischen Konsequenzen sehe ich durch die geplante Einführung der Monetarisierung derzeit keine große Gefahr für Escape from Tarkov.
Quellen: Escape from Tarkov News, Escape from Tarkov on Reddit